In ostdeutschen Großstädten gebe es genug Leerstand, und eine Wohnung zu finden, sei kein Problem – dieses Klischee wird nun teilweise widerlegt.
Wohnungssuchende in Ostdeutschland haben teils weniger Auswahl auf großen Immobilienportalen. Auf der Plattform Kleinanzeigen wurden im Mai 2024 etwa zehn Prozent weniger Mietwohnungen in ostdeutschen Bundesländern außer Berlin inseriert als ein Jahr zuvor, wie aus einer Auswertung hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag.
Demnach fiel der Rückgang in Sachsen auf 6018 Wohnungen und Sachsen-Anhalt auf 2993 Wohnungen besonders deutlich aus – jeweils ein Minus von knapp 13 Prozent. In Thüringen und Brandenburg ging es um jeweils etwa neun Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete die Plattform ein Minus von einem Prozent.
Deutlicher Einbruch in Leipzig
In Leipzig etwa brach das Angebot binnen Jahresfrist um mehr als die Hälfte auf 477 Wohnungen ein, in Dresden ging es um etwa 15 Prozent auf 1110 nach unten. Leichtes Wachstum verzeichnete Kleinanzeigen hingegen in Chemnitz.
„Die Wohnungsnot wirkt sich immer drastischer aus, auch in den ostdeutschen Großstädten“, kommentierte Klaus Saloch, Vertriebsleiter bei Kleinanzeigen. „Wohnungssuchende finden kaum mehr bezahlbare Mietwohnungsangebote und müssen im Zweifel auf kleinere Standorte im Umland ausweichen.“
Immobilienscout24 verzeichnet sinkenden Leerstand
Auf der Plattform Immobilienscout24 wurden einer Sprecherin zufolge ebenfalls Rückgänge bei Wohnungsangeboten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verzeichnet. In Sachsen werde der Markt durch Leipzig und Dresden bestimmt, wo der Leerstand sinke. In Sachsen-Anhalt gebe es wenig Neubau und in Magdeburg werde der Leerstand kleiner. Und in Thüringen sei das Angebot grundsätzlich gering und werde geringer.
In Brandenburg hingegen gebe es ein wachsendes Angebot. Hier sei auch durch die Nähe zu Berlin viel Bewegung drin – allerdings zögen die Preise teils deutlicher an als im Stadtkern. In Mecklenburg-Vorpommern gebe es ebenfalls ein stabiles, leichtes Wachstum.
Generell zeige sich, dass auch auf dem Land die Nachfrage nach Wohnungen deutlich steige. Insgesamt werde zu wenig gebaut, und ein Umzug sei seltener, wodurch auch kein Wohnraum im Bestand frei werde.