Fieber, Ausschlag und eine rote Zunge: Scharlach ist eine typische Kinderkrankheit. Im vergangenen Jahr trat sie im Südwesten gehäuft auf. Experten haben dafür eine Erklärung.
Im vergangenen Jahr sind in Baden-Württemberg einer Auswertung der Krankenkasse DAK zufolge so viele Kinder an Scharlach erkrankt wie lange nicht mehr. Demnach wurden 2023 rund 35 Fälle je 1.000 Kinder von Ärztinnen und Ärzten erfasst – deutlich mehr als in den fünf Jahren zuvor. 2022 lag der Wert bei knapp neun Fällen je 1.000 Kindern, im Jahr 2018 bei knapp 16 Fällen je 1.000 Kinder.
Hochgerechnet seien im vergangenen Jahr im Südwesten gut 54.000 Kinder bis 14 Jahren von der Infektionskrankheit betroffen gewesen, teilte die DAK mit. Die Zahlen gehen aus einer Analyse von Abrechnungsdaten der Krankenkasse hervor.
Experten sehen „Nachholeffekte“ nach Corona
Die Ergebnisse spiegelten die Realität in den Praxen eindrucksvoll wider, sagte Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. Als Grund für den starken Anstieg sieht der Mediziner die Corona-Pandemie. „Der starke Anstieg von Scharlach-Fällen bei Kindern ist auf Nachholeffekte nach der Pandemie zurückzuführen.“ Das kindliche Immunsystem brauche Infekte.
Im Zuge der Corona-Pandemie waren bei zahlreichen Infektionskrankheiten die Fallzahlen stark gesunken und nach dem Auslaufen der Infektionsschutz-Maßnahmen wieder deutlich gestiegen.
Scharlach gilt als Kinderkrankheit und gehört dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten bei Kindern. Verursacher sind bestimmte Streptokokken. Sie führen zu einer Entzündung im Hals und Fieber. Typisch sind eine rote sogenannte Himbeerzunge und Hautausschlag. Die Erkrankung lässt sich mit Antibiotika gut behandeln und tritt laut DAK gehäuft in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen auf.