Hanau hat große Zweifel an der Korrektheit einer statistischen Erhebung. Die Stadt legt nun offiziell Widerspruch gegen den Bescheid des Landesamtes ein.
Hanau lässt im Streit mit dem Statistischen Landesamt um die tatsächliche Einwohnerzahl nicht locker. Die Stadt legt offiziell Widerspruch gegen das von der Behörde ermittelte Ergebnis ein, das nach ihrer Ansicht viel zu niedrig ausgefallen ist.
Laut Zensus zählte Hanau am Stichtag 15. Mai 2022 nur noch 93.632 statt 100.307 Einwohner, wie aufgrund der sogenannten Bevölkerungsfortschreibung angenommen worden war. Damit hat Hanau seinen Status als Großstadt vorerst verloren. Dadurch drohen auch finanzielle Nachteile.
„Die Zahl ist falsch“, sagte Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD). „Der Stadt werden in rund zehn Jahren etwa 100 Millionen Euro entzogen.“ Der Magistrat schulde es der Bürgerschaft, sich zu wehren.
„David gegen Goliath“
Kaminsky sprach von einem Kampf zwischen „David und Goliath“, wobei Hanau die Rolle des David übernehme. Er erneuerte den Vorwurf, die beim Zensus angewandte Methodik sei fehlerhaft und das Vorgehen des Landesamtes intransparent.
Das Landesamt hingegen hält das angewandte statistische Verfahren für wissenschaftlich fundiert und vom Bundesverfassungsgericht bestätigt. Es hatte deutlich gemacht, dass aus seiner Sicht in dieser Angelegenheit das letzte Wort gesprochen ist.