Außenhandel: Bayerische Wirtschaft dringt auf „Mercosur“-Abkommen

Vom Freihandelsabkommen mit Südamerika erhofft sich die Industrie einen besseren Zugang zu Rohstoffen und einen wachsenden Exportmarkt. Aber es gibt Gegenwind.

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) fordert die schnelle Ratifizierung des Freihandelsabkommens der EU mit Südamerika. Autoindustrie, Maschinenbau, Chemie- und Pharmaindustrie könnten vom Abbau der Zölle und einem leichteren Zugang zu einem wachsenden Markt profitieren. Angesichts wachsender weltpolitischer Risiken sei die Ausweitung der Exportmärkte und der Rohstoffquellen sehr wichtig, sagt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Das Abkommen mit Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay und Uruguay sei auch ein Signal an den US-Präsidenten Donald Trump.

Der bayerische Bauernpräsident Günther Felßner, den die CSU bei einem Wahlsieg der Union im Februar zum Bundesagrarminister machen will, hat dagegen Widerstand gegen das sogenannte Mercosur-Abkommen angekündigt. Angesichts der Umwelt-, Klima- und Tierschutz-Vorgaben der EU für die heimische Landwirtschaft gefährde es die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Bauern.

Laut vbw ist ein Großteil der EU-Ausfuhren in die Region in Höhe von 60 Milliarden Euro jährlich von Zöllen belastet. „Die EU wäre der erste Partner, mit dem die Mercosur-Staaten ein Abkommen unterzeichnen. Hier wäre ein wichtiger Wettbewerbsvorteil zu erzielen – in einer Region, in der China zunehmend an Bedeutung gewinnt“, sagt Brossardt. Mit Blick auf Rohstoffe sei Südamerika von strategischer Bedeutung. Das Abkommen verpflichte auch dazu, Arbeitnehmer- und Umweltstandards einzuhalten und das Pariser Klimaabkommen umsetzen.