Union Berlins Chefscout Oliver Ruhnert will für das Bündnis Sahra Wagenknecht in den Bundestag. Sein Image soll ihm nützlich sein – und die Vorzüge eines Quereinsteigers auch.
Union Berlins Chefscout Oliver Ruhnert setzt bei seinem angestrebten Einzug in den Bundestag für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) auch auf sein Image. „Ich glaube schon, dass die Leute mit dem Namen grundsätzlich etwas Positives verbinden. Ich habe den Eindruck, dass mich nicht nur die Fans von Union Berlin schätzen“, sagte der 53-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Noch bis Jahresende arbeitet Ruhnert beim Köpenicker Fußball-Bundesligisten. Dann ruht sein Vertrag. Der Berliner BSW-Landesvorstand nominierte den gebürtigen Arnsberger für Platz 1 der Landesliste für die Bundestagswahl am 23. Februar. Auf einem Landesparteitag am Sonntag soll er dann endgültig zum Spitzenkandidaten gewählt werden.
Ein unbekümmerter Quereinsteiger
Schon lange engagiert sich Ruhnert in seiner Heimat in der Lokalpolitik. Dennoch sehen viele in dem früheren Geschäftsführer Profifußball von Union Berlin einen Quereinsteiger. „Manchmal sind Quereinsteiger Menschen mit einem anderen Blickwinkel als Politprofis. Mit einer gewissen Unbekümmertheit darf man durchaus auch in die Politik gehen“, konterte Ruhnert.
Dass er aufgrund seiner Tätigkeiten im Fußballgeschäft Erfahrung im Verhandeln mit Kollegen und Kritikern hat, sieht er als Vorteil. „Ich bin ja auch nicht nur Manager in der Bundesliga gewesen, sondern ich komme ja auch aus dem Amateursport. Ich bewege mich in sehr vielen sozialen Milieus und Schichten. Deshalb glaube ich, dass ich diesen Transfer ganz gut hinbekomme und weiß, mit wem man über was verhandelt“, sagte Ruhnert, der schon SPD- und später Linke-Mitglied war.
BSW-Landesverband in Berlin erst seit Juni
Das BSW, benannt nach seiner Vorsitzenden Sahra Wagenknecht, könnte in Brandenburg und Thüringen demnächst erstmals auf Landesebene mitregieren. Wagenknecht war zuvor bei der Partei Die Linke. Dann gründete sie ihre eigene Partei. Deren Politik ist immer noch ähnlich der Linken. Doch bei anderen Themen wie etwa der Zuwanderung vertritt sie eine gegenteilige Meinung. In Berlin gründete das BSW seinen Landesverband erst Mitte Juni.