Der Bau der A26-Ost durch den Hamburger Hafen ist umstritten. Auf der geplanten Trasse muss zunächst eine alte Industriefläche saniert werden. Ziehen alle Beteiligten an einem Strang?
Im Streit um den Bau der Autobahn A26-Ost hat der Mineralölkonzern Shell den Eindruck zurückgewiesen, er wolle das Projekt verzögern. „Den in der Öffentlichkeit auch durch die kürzlich erfolgte Antwort des Senats auf eine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion erweckten Eindruck, Shell würde das Verfahren verzögern, können wir nicht nachvollziehen“, sagte eine Unternehmenssprecherin. Shell arbeite eng mit der Umweltbehörde zusammen, um den vorgeschriebenen Anforderungen für eine Sanierung des Standorts zu entsprechen.
Die knapp zehn Kilometer lange Autobahn soll als „Hafenpassage“ die von Niedersachsen kommende A26-West verlängern und die A7 mit der A1 verbinden. Die geplante Trasse führt über die Elbinsel Hohe Schaar im Stadtteil Wilhelmsburg, wo Shell ein Tanklager betrieb.
Eine 54 Hektar große Fläche hat Shell im Jahr 2020 an die Hafenbehörde HPA verkauft, aber noch nicht übergeben. Zunächst muss das Grundstück von Altlasten befreit werden. In einem Vertrag mit dem Bund hat sich der Konzern zu einer Teilsanierung sowie zum Rückbau von Anlagen und zur Kampfmittelräumung verpflichtet.
Shell und Umweltbehörde müssen kooperieren
Nach Angaben der Sprecherin hat die Shell Deutschland GmbH unmittelbar nach Vertragsunterzeichnung die erforderlichen Schritte eingeleitet. Die Bodenuntersuchungen seien abgeschlossen, ein Bericht über die Gefahrenabschätzung in Arbeit. Basierend auf diesem Bericht werde die Umweltbehörde eine Gefährdungsbeurteilung vornehmen. Erst dann könne ein Sanierungskonzept und schließlich ein Sanierungsplan erstellt werden.
Kein Zeitplan für Sanierung
Ein Datum für den Beginn der eigentlichen Sanierung nannte weder die Sprecherin noch der Senat. In der Antwort auf die Kleine Anfrage der CDU-Fraktion hieß es lediglich: „Der Zeitplan liegt in der Verantwortung des Sanierungspflichtigen.“ Damit ist Shell gemeint. Die von Senator Jens Kerstan (Grüne) geführte Umweltbehörde hatte kürzlich versichert, sie halte den Bau nicht auf. Aber das Problem mit den Schadstoffen müsse gelöst werden.
Die A26-Ost wird seit 2008 geplant, 2031 soll die Hafenpassage fertig sein. Für den ersten der drei Abschnitte gibt es seit knapp einem Jahr einen Planfeststellungsbeschluss. Umweltverbände haben dagegen Klage beim Bundesverwaltungsgericht erhoben. Einen Eilantrag gegen den Bau wies das Gericht im April zurück.