Vor fünf Jahren wurde der dänische Wildschweinzaun fertiggestellt. Damals gab es viele Proteste. Und heute?
Fünf Jahre nach Fertigstellung des viel kritisierten dänischen Wildschweinzaunes entlang der deutsch-dänischen Landgrenze haben sich viele Menschen in der Region an das Bauwerk gewöhnt. Es sei vielleicht wie mit einer kleinen Narbe am Körper, sagte der Bürgermeister der Grenzgemeinde Harrislee, Martin Ellermann. „Am Anfang stört sie noch enorm, im Laufe der Jahre gewöhnt man sich daran, nimmt es als Selbstverständlichkeit schon hin.“ Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und das Zusammenleben würden nicht wirklich beeinträchtigt, als optische Manifestation einer Grenze störe der Zaun ihn aber weiterhin.
Während der Bauzeit und in den Monaten nach der Fertigstellung gab es diverse Protestaktionen beiderseits der Grenze, Unterschriften gegen den Zaun wurden gesammelt. Auch die Gemeinde Harrislee hat frühzeitig gegen den Bau interveniert.
Der Zaun ist eine von mehreren Maßnahmen, mit denen Dänemark seine wichtige und gewinnbringende Schweinezucht vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) schützen will. Am 2. Dezember 2019 befestigten Bauarbeiter das letzte Zaunteil nahe dem Grenzübergang Sofiedal knapp 20 Kilometer nordwestlich von Harrislee.
Als der Zaun fertiggestellt wurde, gab es in Deutschland keinen einzigen Fall der für Menschen ungefährliche Tierseuche, die bei Schweinen häufig nach kurzer Krankheit zum Tod führt. Ein Dreivierteljahr später, am 10. September 2020, trat der erste ASP-Fall bei einem Wildschwein in Deutschland auf.