Bis 2022 war er Bundesschatzmeister bei der FDP. Nun entscheidet sich Harald Christ für einen Parteiaustritt – nicht zuletzt wegen des umstrittenen „D-Day“-Papiers der Liberalen.
Der Unternehmer und ehemalige FDP-Bundesschatzmeister Harald Christ verlässt die Liberalen. In einer persönlichen Erklärung begründete Christ den Schritt mit überparteilichem Engagement für die „freiheitlich-demokratischen Werte“, das er „unabhängig von ideologischen Festlegungen“ ausbauen wolle.
Im Interview mit dem „Handelsblatt“ führte der Berliner Unternehmer zudem die Entwicklungen um das umstrittene „D-Day“-Papier der FDP zum Ampel-Ausstieg an. Er habe schon seit Monaten über einen Austritt nachgedacht. „Aber die Entwicklungen der vergangenen Tage haben diesen Prozess beschleunigt“, sagte Christ.
Das „D-Day„-Papier der FDP enthält ein detailliertes Szenario für den Exit der FDP aus der Ampel mit SPD und Grünen. Darin wird der mögliche Ausstieg der FDP aus der Ampel mit militärischen Begriffen wie „D-Day“ und „offener Feldschlacht“ beschrieben. Das Papier löste auch innerparteilich heftige Kritik aus.
Christ: Politisches Geplänkel nicht gut für Land
„Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass dieses politische Geplänkel der vergangenen Monate – und die Rolle der FDP darin – nicht gut für unser Land ist, und es entspricht nicht meinen Werten“, erklärte Christ dem „Handelsblatt“ weiter. „Wenn ich Mitglied einer Partei bin, werde ich mit dem identifiziert, was diese Partei tut. Das wollte ich nicht mehr. Für mich ist Haltung wichtig.“
In seiner persönlichen Erklärung schrieb der Unternehmer, er bleibe weiterhin „leidenschaftlicher Sozialliberaler“. Im Wahlkampf wolle er die Arbeit von SPD, CDU, CSU, FDP und den Grünen finanziell unterstützen. Christ hatte 2022 nach knapp zwei Jahren sein Amt als Bundesschatzmeister bei der FDP aufgegeben. Im März 2020 war er in die Partei eingetreten, zuvor war er SPD-Mitglied.