Leselernförderung: Ehrenamtstag: Tausende unterstützen Kinder beim Lesen

Lesefähigkeit gehört zu den Grundkompetenzen. Viele Kinder und Jugendliche haben hier arge Defizite. Ehrenamtler unterstützen Tausende Schülerinnen und Schüler. Eine Win-Win-Situation.

Ein Märchen, eine Abenteuergeschichte oder mal ein Sachtext über Tiere: Tausende Ehrenamtler sind bundesweit für Schülerinnen und Schüler im Einsatz, um sie beim Lesenlernen zu unterstützen. Rund 19.000 Kinder und Jugendliche werden in einer Eins-zu-Eins-Betreuung gefördert, wie „Mentor – Die Leselernhelfer Bundesverband“ zum Weltehrenamtstag am 5. Dezember berichtete. Die Lesetandems kommen einmal in der Woche, mindestens ein Jahr lang zusammen.

„Die Kinder und Jugendlichen profitieren auf vielen Ebenen: Lehrerumfragen zeigen, dass fast alle Kinder ihre Lesefähigkeit verbessern“, sagte die Vorsitzende Huguette Morin-Hauser der Deutschen Presse-Agentur in Dortmund. „Außerdem entwickeln sie mehr Selbstbewusstsein, weil die Mentoren ihnen Zeit und Zuwendung schenken. Viele unserer Lesekinder kennen es gar nicht, dass sich jemand für sie Zeit nimmt und interessiert.“

Win-Win-Situation für Schüler und Mentoren

Die Förderung erfolge ausschließlich in Kooperation mit den Schulen. Unter dem Dach des Bundesverbands engagierten sich inzwischen 15.000 ehrenamtliche Lesementoren. Das sei eine Win-Win-Situation: Die Kinder profitieren von der gezielten individuellen Unterstützung und die Mentorinnen erfahren dem Verband zufolge Anerkennung, knüpfen neue soziale Kontakte und erweitern ihre digitalen Kompetenzen. 

Weil die Lebenswelt der meisten Kinder und Jugendlichen von digitalen Medien geprägt ist, beziehe man diese auch in die Leseförderung mit ein – als ergänzendes Angebot zu gedruckten Texten. Die Leseförderung mit Lese-Apps und Kinderwebseiten seien systematisch eingeführt und die Ehrenamtler entsprechend geschult worden. 

Untersuchung legte eklatante Schwächen beim Lesen vor

Mehrere Untersuchungen hatten schwache Ergebnisse bei vielen Schülerinnen und Schülern bei ihrer Lesekompetenz gezeigt. Die internationale Iglu-Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) des Instituts für Schulentwicklungsforschung an der Uni Dortmund hatte eklatante Schwächen bei Viertklässlerinnen und Viertklässler offengelegt: Rund 25 Prozent können nicht richtig und sinnerfassend lesen. Nordrhein-Westfalen hatte nach dem Iglu-Schock die Lesezeiten in den Grund- und Förderschulen auf eine verbindliche Lesezeit von wöchentlich mindestens dreimal 20 Minuten erhöht.