Inklusion: Menschen mit Behinderung haben es schwer am NRW-Arbeitsmarkt

Der Konjunkturmotor stottert, viele Firmen sparen deswegen beim Personal. Diese negative Entwicklung bekommen auch Menschen mit Behinderung zu spüren, wie eine Untersuchung zur Inklusion zeigt.

Die Situation von Menschen mit Behinderung an Nordrhein-Westfalens Arbeitsmarkt hat sich einer Studie zufolge verschlechtert. Aus dieser Gruppe seien im Oktober in dem Bundesland 55.330 Menschen arbeitslos gewesen und damit fast sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor, heißt es in einer Untersuchung des Handelsblatt Research Institutes und des Vereins Aktion Mensch. 

Die Wirtschaftskrise gehe für Menschen mit Behinderung im Hinblick auf Chancengerechtigkeit mit einem deutlichen Rückschritt einher, sagte die Sprecherin von Aktion Mensch, Christina Marx. 

Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die Situation etwas verschärft: 2023 lag die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinderung in NRW den Angaben zufolge bei durchschnittlich 14 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte höher als 2022. 

Ab 20 Mitarbeitenden sind Arbeitgeber verpflichtet, schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. Erfüllt ein Arbeitgeber die Pflichtquote von fünf Prozent nicht, muss er für jeden unbesetzten Pflichtarbeitsplatz eine Ausgleichsabgabe bezahlen. 

Viele Firmen lassen Plätze unbesetzt

Der Anteil der Unternehmen, die alle Pflichtplätze besetzen, lag 2023 den Angaben zufolge bei 43,1 Prozent. 22,8 Prozent der Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten besetzen keinen einzigen Pflichtarbeitsplatz. „Ein Nichterfüllen der Beschäftigungspflicht ist kein Kavaliersdelikt, denn es geht um nichts Geringeres als das Recht auf Teilhabe am Arbeitsmarkt„, sagt Aktion-Mensch-Sprecherin Marx. „Chancengleichheit muss losgelöst von konjunkturellen Entwicklungen Bestand haben.“ Immerhin: Im Vergleich zu anderen Bundesländern steht NRW gut da.