Vier Tage lang ist im privaten Busgewerbe in Schleswig-Holstein gestreikt worden. Gleichzeitig verschärft sich der Ton zwischen den Verhandlungsparteien.
In der Tarifauseinandersetzung des privaten Omnibusgewerbes in Schleswig-Holstein verschärft sich der Ton zwischen den Verhandlungsparteien. Ein viertägiger Streik sollte in der Nacht zum Samstag enden. Der Vorsitzende des Omnibusverbands Nord (OVN), Klaus Schmidt, warf der Gewerkschaft Verdi vor, die Mitglieder des Verbands durch öffentliche Diskreditierung des OVN spalten zu wollen. „Dies ist ausgesprochen schäbig und entspricht jedenfalls nicht unserer Vorstellung von Tarifpartnerschaft“, so Schmidt.
Die Gewerkschaft hatte zuletzt vom Land Schleswig-Holstein und den Verkehrsträgern gefordert, die Finanzierung für den öffentlichen Personennahverkehr und die privaten Busgewerbe sicherzustellen. Dies könne geschehen, indem die wenigen größeren Busunternehmen im Land sich zu einer Tarifgemeinschaft zusammenschlössen oder Haustarife gleichen Inhalts mit Verdi vereinbarten. Zudem könne der Wirtschaftsminister die Allgemeinverbindlichkeit problemlos erklären und damit einen Referenztarifvertrag schaffen, hieß es weiter.
Bereits ausgehandelter Tarifvertrag geplatzt
Hintergrund des Arbeitskampfes ist das Platzen des bereits ausgehandelten Tarifvertrags. Ende September hatte der Omnibusverband Nord (OVN) den Tarifabschluss widerrufen und dies unter anderem mit der Streichliste der schwarz-grünen Landesregierung begründet, die auch den Nahverkehr betrifft. In einer Urabstimmung sprachen sich dann 98,63 Prozent der Beschäftigten für unbefristete Streiks aus.
Der Vorsitzende des Schleswig-Holsteinischen Landkreistags, Henning Görtz, rief dazu auf, besser miteinander zu reden als übereinander. „Auch wir Kreise waren überrascht, dass die Verhandlungen gescheitert sind, obwohl eine Einigung auf dem Tisch lag, und verstehen den Frust darüber“, so Stormarns Landrat. „Die Situation ist für niemanden angenehm, am wenigsten für die betroffenen Fahrgäste. Daher ist es wichtig, dass die Tarifparteien schnell zu einer Einigung kommen.“
Zum privaten Bussektor gehören die Verkehrsbetriebe der Kreise und auch die Bahntochter Autokraft. Zum OVN zählen rund 80 private Betriebe mit etwa 1.700 Bussen.