SPD und Grüne wollen Abtreibungen noch vor der Neuwahl aus dem Strafgesetzbuch tilgen – Teile der Opposition sind dagegen. Die Bevölkerung zeigt sich in einer Umfrage ungewohnt einig.
Hat die Debatte über die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen das Zeug zum gesellschaftlichen Sprengstoff? Wenn es nach den Wortmeldungen unter anderem aus CDU und CSU geht, ja. Ein Blick auf die Zahlen lässt aber einen anderen Schluss zu.
Große Mehrheit für Legalisierung von Abtreibungen
Fast drei Viertel der Deutschen (74 Prozent) sprechen sich in einer repräsentativen Forsa-Umfrage für RTL und ntv dafür aus, Schwangerschaftsabbrüche künftig innerhalb der ersten zwölf Wochen ohne Einschränkungen zu erlauben. Stand jetzt sind Abtreibungen in Deutschland grundsätzlich eine Straftat und bleiben nur unter bestimmen Bedingungen in den ersten zwölf Wochen straflos. Hierzu zählt unter anderem eine Pflichtberatung oder eine durch eine Vergewaltigung entstandene Schwangerschaft.
Unter anderem wollen Bundestagsabgeordnete von Grünen und SPD Schwangerschaftsabbrüche aus dem Strafgesetzbuch streichen – und haben der Umfrage zufolge eine deutliche Mehrheit hinter sich. Nur 20 Prozent der Befragten lehnen die weitgehende Legalisierung ab. Bemerkenswert: Sogar 75 Prozent der Anhänger der evangelischen und 62 Prozent der katholischen Kirche sprechen sich für eine Liberalisierung des Abtreibungsrechts aus.
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Zudem sprechen sich 50 Prozent dafür aus, dass die Kosten für dann erlaubte Schwangerschaftsabbruch von den Krankenkassen übernommen werden sollten. 45 Prozent sind dagegen. Zurzeit zahlen die Kassen nur, wenn die Abtreibung medizinisch notwendig ist oder die Schwangerschaft Folge einer Straftat ist.
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat am 20. und 21. November 2024 insgesamt 1002 Personen befragt. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/-3 Prozentpunkten. Der stern ist Teil von RTL Deutschland.