Vier Männer sollen in einem Call-Center für angebliche Investitionen geworben haben. Sie sollen Tausende Menschen um ihr Geld gebracht haben.
Wegen millionenschweren Onlinebetruges hat die Staatsanwaltschaft Göttingen vier Männer angeklagt. Die vier Deutschen im Alter zwischen 26 und 34 Jahren sollen Investoren vermeintliche Anlageoptionen angeboten und verkauft, das Geld aber für sich einbehalten haben, wie die Anklagebehörde mitteilte. Sie sollen für zwei verschiedene Plattformen gearbeitet haben, die zusammen mehr als 5,7 Millionen Euro Schaden angerichtet hätten. Ihnen wird gewerbs- und bandenmäßiger Betrug vorgeworfen.
Konkret sollen die vier Angeklagten als sogenannte Agents gearbeitet haben. Eine Plattform habe mehr als 1.200 Menschen um zusammen mehr als 3,4 Millionen Euro gebracht. Die vier Angeklagten sollen für etwa 1,4 Millionen Euro des Schadens verantwortlich sein, wobei der Großteil auf einen 34-Jährigen entfällt, der in Montenegro festgenommen wurde. Das Verfahren gegen ihn soll bereits am 18. Dezember vor dem Landgericht Göttingen beginnen.
Er soll auch für eine zweite Plattform gearbeitet haben. Dort wurden mindestens 1.072 Menschen um mehr als 2,3 Millionen Euro betrogen. Der 34-Jährige ist laut Anklage für Schäden in Höhe von 395.343 Euro verantwortlich. Den Angeklagten droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren.
Opfer aus deutschsprachigen Ländern
Die Opfer kamen den Angaben nach aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Die vier Agents sollen zwischen Juli 2021 und September 2022 zusammen mit weiteren Verdächtigen in einem Call-Center auf Zypern gearbeitet haben. Von dort sollen sie den getäuschten Anlegern gefälschte Angebote gemacht und sie zum Investieren animiert haben. Den Anlegern seien danach Kursgewinne vorgetäuscht worden. Dazu seien auch Webseiten erstellt worden. Tatsächlich seien die Investitionen aber in ein komplexes Geldwäschenetzwerk geflossen.
In Göttingen endete Anfang des Jahres bereits ein ähnlicher Fall. Vier Männer, die für ähnliche vermeintliche Finanzplattformen arbeiteten, erhielten Haftstrafen, von denen eine zur Bewährung ausgesetzt wurde. Über diese Finanzplattformen sollen allein in Deutschland mehr als 21 Millionen Euro erbeutet worden seien. Die beiden Fälle haben laut Staatsanwaltschaft aber nichts miteinander zu tun.