Die SPD will in der Debatte über den richtigen Kanzlerkandidaten „zeitnah eine Entscheidung“ treffen. Das sagte ein Parteisprecher am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP in Berlin. Er sprach dabei von einem „offenen Prozess“. Ob die Entscheidung bei der geplanten Vorstandssitzung am Montag fällt, sei noch unklar. Möglich sei auch ein früherer oder späterer Zeitpunkt. Olaf Scholz ist als Bundeskanzler bei der Sitzung dabei, obwohl er nicht Vorstandsmitglied ist.
Innerhalb der SPD war in den vergangenen Tagen der Widerstand gegen eine erneute Kandidatur von Scholz wegen dessen niedriger Beliebtheitswerte gewachsen. Mehrere prominente Genossen sprachen sich stattdessen für Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kanzlerkandidat für die Wahl am 23. Februar aus.
Pistorius selbst schloss eine Kandidatur zuletzt nicht mehr aus, betonte aber, Scholz sei ein „hervorragender Bundeskanzler“. Dieser wurde am Mittwoch nach einer Reise zum G20-Gipfel im brasilianischen Rio de Janeiro zurück in Deutschland erwartet.
Am Dienstagabend hatten die Parteichefs Saskia Esken und Lars Klingbeil mit ihren Stellvertretern sowie Generalsekretär Matthias Miersch eine Telefonschalte abgehalten. Darin sei es „hauptsächlich um den Wahlkampf“ und den anstehenden Parteitag im Januar gegangen, sagte der Parteisprecher. Näheres wollte er nicht mitteilen.