Wäschewaschen ist kein Hexenwerk. Trotzdem machen die Deutschen beim Waschen grundsätzlich etwas falsch. Sie wählen die falsche Temperatur. Sechs Profi-Tipps.
Das Wäschewaschen gehört zum Standard-Repertoire der zu erledigenden Haushaltsnervereien. Einmal unkonzentriert bei der Sache gewesen und schon hat diese eine kleine Socke, die sich in irgendeinem Hosenbein versteckt hatte, der kompletten Ladung einen Rosastich verpasst – oder der Lieblingspullover der Partnerin passt plötzlich dem Familienhund. Eingelaufen, blöd.
Das Wäschewaschen, könnte man glauben, ist eine Art Kunstform. Die Wäsche will zuvor sortiert sein, nach Farben, Materialien, Verschmutzungsgrad. Das richtige Waschmittel muss gewählt, das optimale Waschprogramm eingestellt sein. Und wenn man Pech hat, hat man am Ende trotzdem ein Papiertaschentuch übersehen.
Kein Wunder also, dass die Deutschen mit dem Wäschewasch-Gedöns ihre Probleme haben. Viele waschen schlicht falsch. Zu diesem Ergebnis sind die Initiatoren einer Kampagne der Umweltschutzorganisation WWF mit dem Konzern Procter & Gamble gekommen (mehr dazu hier). Wie es richtig geht? Sechs Tipps fürs bessere Waschen.Oma tiktok 6.45
Welches Waschmittel das richtige ist
Wer seine Wäsche liebt, setzt auf drei verschiedene Mittel: eines für die Buntwäsche, ein Vollwaschmittel und ein Wollwaschmittel. Warum das notwendig ist? Vollwaschmittel mit Bleiche ist besonders kraftvoll – auch gegen Flecken. Das Mittel sorgt aber auch dafür, dass die Wäsche aufgehellt wird und schneller an Farbe verliert. Es ist besonders für Weißwäsche die beste Wahl. Wer die Farbe seiner Kleidung möglichst lange wahren möchte, setzt auf Buntwaschmittel. Diese haben keine aufhellenden Komponenten. Das bedeutet im Umkehrschluss auch: Weißwäsche wird schneller grau.
In normalen Waschmitteln werden oft Enzyme, sogenannte Proteasen, verwendet, die gut gegen eiweißhaltige Verschmutzungen wirken. Diese Enzyme sind aber ein Problem für Wolle und Seide. Denn sie greifen auch tierische Fasern an. „Mit proteasehaltigen Mitteln gewaschen, wird Seide schnell unansehnlich, Wolle verfilzt“, schreibt die „Stiftung Warentest“. Spezialwaschmittel für dunkle Textilien oder Feinwaschmittel sind laut Warentest nicht notwendig. Das gilt auch für Wasserenthärter: „Moderne Waschmittel enthalten genügend Enthärter, wenn sie korrekt nach Anbieterangaben dosiert werden.“
Viel hilft viel? Warum Waschmittel nicht überdosiert werden sollte
Welche Waschmittelmenge die optimale Waschmittelmenge ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Das ist abhängig von Faktoren wie Menge der Wäsche, Verdreckungsgrad der Wäsche, Waschmaschinenmodell und so weiter. Grundsätzlich reicht es allerdings, den auf den Verpackungen angegebenen Dosiermengen Folge zu leisten – gute Waschmittel bekommen die Wäsche damit sauber.
Empfehlenswert ist es nicht, gibt „Stiftung Warentest“ an, Waschmittel zu sparsam zu verwenden oder nach dem Motto „Viel hilft viel“ vorzugehen. Wird zu wenig Waschmittel beigefügt, wird die Wäsche nicht ordentlich rein. „Wird zu großzügig dosiert, leiden Umwelt und Geldbeutel“, ist auf der Internetseite von „Stiftung Warentest“ nachzulesen. Denn dadurch kämen mehr Bleichmittel, Enzyme, optische Aufheller und Füllstoffe ins Abwasser.AF_Hundehaare entfernen 08.02
Warum eine zu heiße Waschtemperatur Quatsch ist
Je heißer, desto wirksamer? Stimmt nicht. Ist Wäsche normal dreckig, muss nicht aufgedreht werden. Oft sind 30 Grad ausreichend, um den Schmutz aus der Kleidung zu bekommen. Das liegt am Sinnerschen Kreis. Demnach geht es um das Zusammenspiel: Zeit, Temperatur, Mechanik, Chemie. Sinkt ein Faktor, muss mindestens ein anderer steigen, damit die Balance erhalten bleibt. Wird weniger heiß gewaschen, kann das beispielsweise durch einen längeren Waschgang ausgeglichen werden.
Höhere Temperaturen werden aber beispielsweise nötig, wenn Bleiche ins Spiel kommt. Die Mindesttemperatur liegt dann laut „Stiftung Warentest“ bei 50 Grad. Eine niedrigere Waschtemperatur schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Die Umweltschutzorganisation WWF gibt an, dass je nach Alter der Waschmaschine bei einem Programmwechsel von 60 auf 40 Grad Celsius bis zu 47 Prozent Strom eingespart werden könnten. Und wenn man von 40 auf 30 Grad herunterschalte, seien es bis zu 40 Prozent.
Wie Profis die Wäsche vor dem Waschen sortieren
Klassisch sortiert wird die Wäsche in drei Kategorien: Weiß, hell, dunkel. Das ist in der Regel ausreichend. Besonders schmutzige Kleidung sollte separat gewaschen werden. Das gilt auch für neue Textilien, die nicht waschecht sind. Zu achten ist auch auf Temperaturhinweise der Hersteller.
Von wegen Natron und Co. – was wirklich gegen Flecken hilft
Kurz nicht aufgepasst und schon ist es passiert – ein Fleck. Ob nun Rotwein, Espresso oder Gras, wer seine Kleidung wieder fleckenfrei bekommen will, sollte schnell handeln. Ist ein Fleck erst einmal eingetrocknet, wird es knifflig. Die schnöde Handseife erweist sich im Test von „Stiftung Warentest“ als solides Erste-Hilfe-Werkzeug. Die Vorbehandlung kann vielen Flecken in Kombination mit Colorwaschmittel den Garaus machen oder sie zumindest abmildern – sogar frischer Rotwein war nach der anschließenden Wäsche verschwunden.
Die Handseife wirkte demnach sogar besser als viele hochgeschätzte Hausmittel. „Die mit Salz, Zitrone und Natron vorbehandelten Flecken waren nach dem Waschen noch deutlich sichtbar“, so das Ergebnis von „Stiftung Warentest“. Auch Vollwaschmittel, die wie Fleckensalz eingesetzt werden, helfen gut. Allerdings sollten sie nicht bei Buntem eingesetzt werden, da solche Waschmittel bleichen.WISSEN Wasch Hack
Kann man dem Knittern beim Wäschewaschen vorbeugen?
Komplett auszumerzen ist das nicht. Allerdings knittert Wäsche weniger, wenn man sie in einem Schonprogramm statt in einem Buntprogramm wäscht. Hilfreich ist es auch, wenn die Trommel nicht bis auf Anschlag gefüllt ist. Ist zu viel Wäsche in der Maschine, werden die Textilien stärker beansprucht und es kann auch zu einem mechanischen Farbabrieb kommen. Die Warentester empfehlen daher auch, die Wäsche vor dem Waschen auf links zu drehen.