Donald Trump hatte mit dem Slogan „Drill, Baby, drill“ im Wahlkampf seine Unterstützung für fossile Energien bekundet. Nun gibt er eine weitere Personalentscheidung bekannt.
Donald Trump baut weiter an seinem künftigen Kabinett: Der designierte US-Präsident nominierte an diesem Wochenende den Fracking-Unternehmer und Klimapolitik-Kritiker Chris Wright für den Posten des Energieministers.
Der Chef des Unternehmens Liberty Energy solle Bürokratie abbauen, um Investitionen in fossile Brennstoffe anzukurbeln, sagte Trump am Samstag. „Als Energieminister wird Chris eine wichtige Führungsrolle übernehmen, Innovationen vorantreiben, Bürokratie abbauen und ein neues ‚Goldenes Zeitalter des amerikanischen Wohlstands und des Weltfriedens‘ einläuten.“
Wright spricht sich für die Förderung fossiler Energien aus und hat sich in der Vergangenheit kritisch zur weltweiten Klimabewegung geäußert. „Es gibt keine Klimakrise, und wir befinden uns bei der Energie auch nicht in einem Umbruch“, sagte er vergangenes Jahr in einem Video auf Linkedin. Es gebe auch keine saubere oder schmutzige Energie, fügte er hinzu. „Alle Energiequellen haben sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Welt.“
Chris Wright trank vor laufender Kamera Fracking-Flüssigkeit
Für Aufsehen sorgte Wright 2019, als er vor laufender Kamera Fracking-Flüssigkeit trank, um die von ihm postulierte Unschädlichkeit zu demonstrieren.
US-Medienberichten zufolge soll er von einflussreichen Konservativen, darunter dem Öl- und Gasmagnaten Harold Hamm, für die Leitung des Energieministeriums vorgeschlagen worden sein. Der Energierat soll sämtliche Aspekte der Energieproduktion und -nutzung in den USA koordinieren und das „Ziel der Energiedominanz“ vorantreiben.
Beim Fracking wird in Erdschichten enthaltenes Erdöl oder Erdgas, sogenanntes Schiefergas, mit Chemikalien und Druck extrahiert. In den USA wird die Methode seit Jahren intensiv eingesetzt, was zu einem massiven Anstieg der dortigen Gasförderung geführt hat. Wegen der hohen Umweltrisiken ist es jedoch stark umstritten.PAID Interview John Bolton zu Trump 6:22
Donald Trump bewertet Wright als Energiepionier
Trump bezeichnete den designierten US-Energieminister als „einen der Pioniere, die dabei geholfen haben, die amerikanische Schieferrevolution in Gang zu setzen“, die zur Energieunabhängigkeit der USA beigetragen habe.
Wright selbst erklärte im Onlinedienst X, er werde sich darauf konzentrieren, „die amerikanische Energie erschwinglicher, zuverlässiger und sicherer zu machen“.
Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, staatliches Fördergeld für sogenannte erneuerbare Technologien zu streichen und die Förderung fossiler Energieträger in den USA massiv auszuweiten. Aus dem Wahlkampf ist der Slogan „Drill, baby drill“ überliefert, also eine Aufforderung zum Bohren nach Öl und Gas.
Es wird erwartet, dass die USA unter Trump wie bereits während seiner ersten Amtszeit erneut aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen.
Wright wird dem von Trump angekündigten Nationalen Energierat angehören. Dieser soll vom designierten Innenminister Doug Burgum geleitet werden. Ziel ist laut Trump, alle Formen der Energieproduktion zu erweitern und den „sagenhaften Öl- und Gasvorteil“ der Vereinigten Staaten wiederherzustellen. FS Trumps Kabinett 7.25
In den USA ist das Energieministerium unter anderem zuständig für die Energiepolitik des Landes in Beziehung zum Ausland, verwaltet die strategische Erdölreserve und betreibt Förder- und Kreditprogramme. Der Minister überwacht zudem die Atomwaffen, ist zuständig für die Entsorgung von Atomabfall und betreibt 17 Labore.
USA produzieren unter Präsident Joe Biden so viel Öl wie nie zuvor
Unter dem scheidenden demokratischen Präsidenten Joe Biden erreichte die Ölproduktion des Landes einen Rekord. Deshalb ist es auch ungewiss, ob dies unter dem Republikaner Trump und Wright als Energieminister noch gesteigert werden kann. Der Stromverbrauch in den USA steigt dabei zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten wieder an, angetrieben von künstlicher Intelligenz, E-Fahrzeugen und Kryptowährungen.
Seit seinem Sieg bei der Präsidentschaftswahl hat Trump bereits einen Großteil seines künftigen Kabinetts zusammengestellt. Dabei setzt er vor allem auf loyale Gefolgsleute, die teilweise über wenig bis gar keine Erfahrung im Regierungsapparat verfügen.