Als Zeitzeuge berichtete Ernst Blajs mehrfach über das, was er im Jugend-KZ im südniedersächsischen Moringen erlebte. Nun ist er gestorben. Die KZ-Gedenkstätte sieht einen Auftrag für die Lebenden.
Der letzte Überlebende des Jugend-KZ im südniedersächsischen Moringen ist tot. Das teilte die Gedenkstätte des Konzentrationslagers mit. Ernst Blajs wurde demnach 96 Jahre alt.
Nach seiner Deportation aus Leppen im südlichen Kärnten in Österreich war Blajs von November 1943 bis Kriegsende in Moringen untergebracht, wie die Gedenkstätte mitteilte. In Österreich hatte er der slowenischen Minderheit angehört, der mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich die Rechte genommen wurden. In Niedersachsen leistete Blajs mit anderen slowenischen Häftlingen Zwangsarbeit und stellte unter Tage in einem ehemaligen Bergwerk Granaten her. „Hunger und Kälte bestimmten ihren Alltag“, schreibt die Gedenkstätte dazu.
Nach Kriegsende zog Blajs zurück in die Heimat, arbeitete als Forstarbeiter auf dem elterlichen Bauernhof und gründete eine Familie. „Für eine Auseinandersetzung mit den auch seelischen Folgen von Verfolgung und KZ-Haft war nicht die Zeit“, schreibt die Gedenkstätte. „Für die Erinnerung der Überlebenden fehlten Aufmerksamkeit und Verständnis.“
„Ende der Zeitzeugenschaft“
Anfang der 2000er Jahre reiste er das erste Mal zurück nach Deutschland und besuchte die Gedenkstätte in Moringen. Dort berichtete er als Zeitzeuge. Weitere Besuche mit seinen Kindern und Enkelkindern folgten.
„Mit dem Tod von Ernst Blajs ist das Ende der Zeitzeugenschaft für das Jugend-KZ Moringen gekommen“, heißt es von der Gedenkstätte. Nun müssten alle, die für die Unantastbarkeit der Würde des Menschen stehen, die Geschichte wachhalten.