Die Berliner Charité hat einen glänzenden Ruf. Nun zeigen Recherchen von stern und RTL ein anderes Bild: organisatorische Mängel, überlastete Ärzte und Fehler, die Menschen gefährden.
Folge 3 Podcast inside charité
Sophie ist 16 Jahre alt. Sie sitzt in einem Sessel vor einer großen Fensterwand in ihrem Krankenzimmer der Berliner Charité. Das Kopftuch hat sie abgelegt. Ihre Mutter kippt das Fenster zum Lüften, draußen bläst der Wind. Auf dem Tisch vor Sophie liegt Prinz Harrys Biografie „Reserve“, ein dicker Wälzer. In der deutschen Version hat er 512 Seiten. So etwas liest man, wenn man Unmengen an Zeit hat. Oder wie hier Sophie: unfreiwillig viel Zeit.
Sophie ist eine kinderonkologische Patientin der Charité. Sie hat Krebs. Und doch liegt sie nicht auf der Kinderkrebs-Station, sondern auf der Kinder-Mukoviszidose-Station. An sich ist es nicht ungewöhnlich, dass Kinder zum Beispiel bei voller Belegung auf anderen Stationen ausgelagert werden. Doch dieser Fall ist besonders, denn das Undercover-Material der stern-Reporter legt nahe:
Kein Arzt in Sicht?
Seit Tagen komme kein Arzt, um sich um Sophie zu kümmern, so sagt es Sophies Mutter. Sie ist verzweifelt. „Medizinisch untragbar“, nennt der Arzt und Experte Dr. Bernd Hontschik die Situation, als die stern-Investigativreporter Manka Heise und Christian Esser mit ihm über den Fall von Sophie sprechen. „Das geht überhaupt nicht, dass man onkologische Kinderpatienten mit Normal-Patienten zusammenlegt. Allein schon dieses Zusammenlegen ist ein hohes Risiko. Sie brauchen einen speziellen Umgang mit ihrem Infektionsrisiko. Manche sogar müssen isoliert werden und, und, und“, sagt Hontschik.
Mehr über den Fall von Sophie und was die Berliner Politik über die Zustände in der Charité sagt, hören Sie in der dritten und letzten Folge des Investigativ-Podcasts “Inside Charité“.
Hier finden Sie die erste und die zweite Folge zum Nachhören.