Der Bund veröffentlicht jedes Jahr die Treibhausgas-Emissionen für Deutschland. In Mecklenburg-Vorpommern ist das anders.
Die aktuellsten Daten zum Treibhausgas-Ausstoß in Mecklenburg-Vorpommern sind bereits vier Jahre alt. Sie stammen aus dem Jahr 2020, wie Umweltminister Till Backhaus (SPD) im Landtag einräumte. Mit neuen Daten sei 2026 zu rechnen, sagte er in der Regierungsfragestunde im Landtag. Die Grünen kritisierten, auf dieser Datengrundlage sei effizienter Klimaschutz nicht möglich.
Im Jahr 2020 wurden nach Backhaus‚ Worten knapp 18 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente in Mecklenburg-Vorpommern ausgestoßen. Das seien 10,4 Millionen Tonnen weniger als 1990. Damit sei der Ausstoß von Treibhausgasen in den 30 Jahren um 36,8 Prozent zurückgegangen. Ein bedeutender Teil der heutigen Emissionen stamme in MV aus trockengelegten Mooren.
35.000 Hektar Agrarflächen renaturiert
Ungeachtet der Datenlage machte Backhaus klar, dass der bisherige Minderungspfad bei den Mooren nicht ausreiche, um die Klimaneutralität des Landes bis 2040 zu schaffen. Zusätzliche Maßnahmen müssten vorangetrieben werden. „Daran arbeiten wir mit Hochdruck“, versicherte er und verwies auf das Moorschutzkonzept.
Jedoch müssten die Grundeigentümer, die Landwirtschaft und die Gesellschaft mitgenommen werden. „Ich hoffe, dass wir hier in den nächsten Jahren zu weiteren durchschlagenden Maßnahmen kommen werden.“ Bisher sind Backhaus zufolge 35.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche renaturiert worden.
„Dilettantismus und Verantwortungslosigkeit“
In vergangenen Jahrhunderten, insbesondere aber in der DDR, sind Moore trockengelegt worden, um landwirtschaftliche Nutzfläche zu gewinnen. In entwässerten Mooren zersetzt sich der Torf, wobei erhebliche Mengen CO2 entweichen.
Der Grünen-Abgeordnete Hannes Damm, der Backhaus zu den Treibhausgasen befragt hatte, warf dem Umweltminister Verantwortungslosigkeit und Dilettantismus vor. „Seit drei Jahren ist die rot-rote Landesregierung im Amt und spricht von einem Klimaschutzgesetz – und ebenso lange weiß sie, dass aktuelle Daten fehlen“, kritisierte er in einer Mitteilung. „Dadurch ist es unmöglich, wirksame und zielgenaue Maßnahmen zu entwickeln und die Effektivität eines Klimaschutzgesetzes zu bewerten.“
Jährliche Daten für Deutschland
Bundesweit sind die Treibhausgas-Emissionen nach Angaben des Umweltbundesamtes 2023 gegenüber dem Vorjahr um 10,1 Prozent gesunken. Im Vergleich zum internationalen Referenzjahr 1990 betrage die Minderung 46,1 Prozent, so das Amt auf seiner Internetseite. Dort wird für 2023 von Emissionen in Höhe von 674 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten berichtet.