Autoindustrie: Sorge um Zukunft des Mercedes-Standorts in Ludwigsfelde

Die Gewerkschaft macht sich Sorgen, wie es beim Mercedes-Werk in Ludwigsfelde weitergeht. Auch die Landesregierung schaltet sich ein. Stehen ab 2030 Stellen auf dem Spiel?

Angesichts befürchteter Einschnitte für das Mercedes-Werk in Ludwigsfelde schaltet sich Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach ein. Der SPD-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Ich will auch direkten Kontakt mit der Konzernleitung in Stuttgart aufnehmen.“ Laut IG Metall ist ab dem Jahr 2030 ein Stellenabbau in dem Werk mit um die 2000 Beschäftigten zu befürchten. Dort werden Mercedes-Sprinter produziert. Wie genau es 2030 weitergeht, scheint unklar. 

Derzeit dauert der Tarifkonflikt in der Metall– und Elektroindustrie mit Warnstreiks und Forderungen nach einer Lohnerhöhung von sieben Prozent an. 

Minister: Was passiert ab 2030?

„Wir müssen gemeinsam mit den Gewerkschaften helfen, Mercedes davon zu überzeugen, bereits heute ein klares und belastbares Konzept für Ludwigsfelde jenseits von 2030 zu entwickeln“, sagte Wirtschaftsminister Steinbach. Bis Ende 2029 ist laut Mercedes im Werk eine Beschäftigungssicherung vereinbart. Die Frage sei, was ab 2030 passiere, sagte Steinbach. Im Werk sei dazu eine „Taskforce“ eingerichtet.

Mercedes verweist auf Anlauffabrik für Elektro-Vans

Mercedes in Stuttgart verwies auf die Ausgestaltung eines Zukunftsbildes gemeinsam mit der Mitarbeitervertretung. Auf die Frage, ob ein Stellenabbau geplant sei, machte das Unternehmen keine Angaben. Im Werk Ludwigsfelde werde zusätzlich eine sogenannte Anlauffabrik für bestimmte Elektro-Transporter in der Van-Sparte eingerichtet, hieß es unter anderem. Außerdem plane das Unternehmen, am Standort „ein Kompetenzcenter für eVan-Individualisierungen“ zu etablieren.

Gewerkschaft befürchtet große Einschnitte

Da der neue vollelektrische Lieferwagen Sprinter von Mercedes aber nicht in Ludwigsfelde gebaut werde, sei ein Stellenabbau zu befürchten, sagte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ludwigsfelde, Tobias Kunzmann. Er rechnet damit, dass es ab 2030 Arbeit für ein paar hundert Beschäftigte geben könne. Kunzmann sagte, die Zahl der Beschäftigten könnte auf 500 sinken. 

Unzufriedenheit in Belegschaft zu spüren

Am 15. November will sich die Geschäftsführung laut Gewerkschaft den Fragen der Belegschaft stellen. In dieser seien sehr deutlich unzufriedene Stimmen zu hören, betonte Kunzmann. „Sie sind mit der Hängepartie nicht zufrieden.“ 

Mercedes produziert Pkw, Vans und Komponenten in Deutschland, Ungarn, Rumänien, Spanien und Polen. Der Autobauer erlitt im dritten Quartal wegen der Schwäche auf dem wichtigen chinesischen Markt einen Gewinneinbruch.