US-Wahl: Jetzt attackiert auch Nancy Pelosi den Präsidenten

Die Aufbereitung des Wahlfiaskos der Demokraten hat in den USA begonnen. Nach Barack Obama hat auch Nancy Pelosi jemanden gefunden, der teilweise Schuld ist: Joe Biden.

Wer hat Schuld am Wahlfiasko der Demokraten bei der US-Wahl? Nachdem sich bereits Ex-Präsident Barack Obama und der amtierende Präsident Joe Biden gegenseitig die Schuld in die Schuhe schoben, mischt sich nun auch Nancy Pelosi mit in die Debatte ein. In einem Auszug eines Interviews, das die „New York Times“ am Samstag in voller Länge veröffentlicht, gibt die ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses Joe Biden eine Mitschuld am Fiasko. „Hätte Biden seine Kampagne früher aufgegeben, hätte es wohl mehr Kandidaten gegeben“, sagte Pelosi im Times-Podcast „The Interview“. Man habe bei den Demokraten angenommen, dass wenn Biden verzichten würde, es eine Vorwahl, die sogenannten Primaries, gegeben hätte.

Joe Biden hatte nach einer katastrophalen TV-Debatte mit dem zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump mehrere Wochen gezögert, eher er Ende Juli seinen Verzicht bekannt gab. Das jedoch nur, weil der Druck innerhalb der demokratischen Partei auf den Präsidenten immer größer wurde. Unter denjenigen, die auf einen Rückzug drängten, waren auch Barack Obama und Nancy Pelosi.

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Nancy Pelosi kritisiert Biden für schnelle Harris-Unterstützung

Doch Pelosi, die seit 1987 im US-Kongress sitzt und ihren Sitz auch bei der Wahl verteidigte, kritisierte nicht nur die fehlende Vorwahl, sondern auch eine weitere Aktion Joe Bidens. „Weil der Präsident unmittelbar nach seinem Rückzug Kamala Harris unterstützte, war eine Vorwahl nahezu unmöglich.“ Wäre er früher zurückgetreten, wäre wohl vieles anders gewesen, betonte die 84-Jährige. Tatsächlich hatte Joe Biden innerhalb einer Stunde nach seinem Rücktritt sich für seine Vizepräsidentin als Präsidentschaftskandidatin ausgesprochen. Die Demokraten hatten wenige Zeit später die 60-Jährige nominiert, ohne dass sie Konkurrenz gehabt hätte.

Pelosi verweigerte eine Kritik an Kamala Harris. „Ich glaube, Kamala hätte sich in einer Vorwahl sehr gut geschlagen und sie wäre gestärkt daraus hervorgegangen“, spekulierte Pelosi. Doch das wisse man nicht, weil es nicht passiert sei. „Jetzt leben wir mit dem, was passiert ist.“