Wer im Jurastudium durchs Staatsexamen fliegt, steht bislang ohne Abschluss da. Um das zu ändern, wurde in Thüringen die Einführung eines Jura-Bachelors beschlossen. Bis der kommt, dauert es noch.
Der Jura-Bachelor in Thüringen kommt nicht vor dem Wintersemester 2025/26. Eine Studienordnung und wasserdichte Regelungen zu erstellen, brauche Zeit und Zustimmung unter anderem von Ministerien, sagte ein Sprecher der Friedrich-Schiller-Universität Jena. „Wenn alle sich so bemühen wie wir, dann sind wir optimistisch, dass wir das bis zum nächsten Wintersemester hinkriegen können.“
Das Land hatte im Sommer die gesetzlichen Voraussetzungen für den Bachelor geschaffen. Damit soll sichergestellt werden, dass angehende Juristen, die durch das erste Staatsexamen fallen, nach jahrelangem Studium nicht ohne Abschluss dastehen. Für die anspruchsvolle Prüfung gibt es nur einen Wiederholungsversuch.
Um den Bachelor-Abschluss zu erreichen, sollen die Studenten eine Bachelor-Arbeit oder vergleichbare wissenschaftliche Leistung absolvieren. In der Landtagsdebatte zu dem Gesetz war betont worden, dass Richter und Staatsanwälte weiterhin nur mit einem ersten und zweiten Staatsexamen eingestellt werden können.
In Thüringen ist ein klassisches Jura-Studium nur an der Friedrich-Schiller-Universität Jena möglich. Dort gibt es bereits seit 2007 einen Bachelor in Rechtswissenschaften als Ergänzungsfach. Dadurch lassen sich neben einem Hauptfach noch Kenntnisse im öffentlichen Recht, im Straf- oder im Zivilrecht erlangen. Aktuell machen davon laut Sprecher 48 Studierende Gebrauch. Der Erfahrungsschatz könne auch bei der Einführung des neuen Studiengangs genutzt werden, sagte er.