Seine Reden: lang, der Inhalt: oft zusammenhanglos. Donald Trump wird ältester US-Präsident werden. Experten bemerken bereits „Anzeichen für einen kognitiven Verfall“.
Beim dritten Mal hat erstmals die Mehrheit die Amerikaner Donald Trump zum Präsidenten gewählt. Das Votum war bei der diesjährigen Wahl also eindeutig: Die USA wollen einen 78-Jährigen im Weißen Haus. Wenn er am 20. Januar 2025 vereidigt wird, wird er bei Amtsantritt der älteste US-Präsident der Geschichte sein. Älter noch als Vorgänger Joe Biden.
Seine Reden – immer länger, immer zusammenhangloser
Der monatelange Wahlkampf mit am Ende mehreren Auftritten täglich hinterließ bei dem Republikaner Spuren. So wurden Trumps Reden immer länger und zusammenhangloser. Auch legte er teils bizarre Auftritte hin – etwa, indem er, statt Fragen zu beantworten, Musik abspielen ließ und dazu eine halbe Stunde lang auf der Bühne lächelnd hin und her wippte. Oder indem er sich über die Größe des Geschlechtsorgans eines verstorbenen Golfspielers äußerte.
Eine Analyse der „New York Times“ (NYT) ergab, dass Trumps Wahlkampfreden im Schnitt 82 Minuten dauerten, 2016 waren es 45 Minuten gewesen. Alles-oder-Nichts-Begriffe wie „nie“ oder „immer“ verwendete Trump demnach um 13 Prozent häufiger als vor acht Jahren und die Verwendung von Schimpfwörtern kam um 69 Prozent häufiger vor.
Offener Brief zum Gesundheitszustand
Die ärztlichen Gutachten, die zu Trumps Gesundheitszustand öffentlich vorliegen, sind entweder veraltet oder so allgemein gehalten, dass sie nicht aussagekräftig sind. Zwei Wochen vor der Wahl veröffentlichten mehr als 230 Psychiater und Fachleute für psychische Gesundheit einen offenen Brief in der „NYT“ zu Trumps Gesundheitszustand.
Darin bemerkten die Experten, dass der 78-Jährige „Anzeichen für einen kognitiven Verfall zu zeigen scheint, die dringend eine vollständige neurologische Untersuchung erfordern“. Auch konstatierten sie eine „dramatische Abnahme der Redegewandtheit“, einen verringerten Wortschatz sowie „übermäßigen Gebrauch von Superlativen und Füllwörtern“.
Der frühere Leibarzt von Präsident Barack Obama, Jeffrey Kuhlman, sagte der US-Nachrichtenwebsite Axios, für einen 78-Jährigen erscheine Trump „bei guter Gesundheit“. Allerdings merkte auch Kuhlman an, dass bei Trump „ein kognitiver Verfall des Denkens, des Gedächtnisses und der Verarbeitungsgeschwindigkeit“ zu beobachten sei.
Donald Trump: „ausgezeichnete“ Gesundheit
Das Trump-Team verweist angesichts dieser Zweifel regelmäßig auf die Erklärung des Arztes Bruce Aronwald, der Trump im November 2023 untersucht hatte. Aronwald hatte Trump eine „ausgezeichnete“ Gesundheit bescheinigt. Er nannte aber nur wenige Details und machte keine Angaben dazu, welchen Tests er Trump bei seiner Untersuchung unterzog.
Nach dem Attentat auf Trump, bei dem der Republikaner am 13. Juli leicht am Ohr verletzt wurde, hatte das Team eine Erklärung seines ehemaligen Leibarztes Ronny Jackson veröffentlicht. Jackson, der mittlerweile Abgeordneter ist, erklärte darin, Trump gehe es „äußerst gut“ und er erhole sich „schnell“ von seiner Verletzung am Ohr. Mehr wurde zu den gesundheitlichen Folgen des dramatischen Vorfalls nicht kommuniziert.