Nach Parteiaustritt: Wissing zu Ampel-Aus: „Mich schmerzt das sehr“

Er galt als einer der letzten Ampel-Fans in der FDP: Anders als seine früheren Parteifreunde hält Volker Wissing an der Zusammenarbeit mit SPD und Grünen fest. Nun spricht er über den Schritt.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat sich enttäuscht über das Ende der Ampel-Koalition gezeigt und seinen Verbleib in der Regierung mit seiner persönlichen Überzeugung gerechtfertigt. „Mich schmerzt das sehr, weil unsere Demokratie dadurch um eine Chance und Option ärmer geworden ist. Ich habe es immer als meinen Auftrag gesehen, unsere Demokratie lebendig zu halten und sie zu bereichern“, sagte Wissing dem ARD-Hauptstadtstudio. 

Sein Austritt aus der FDP nach 26 Jahren Parteimitgliedschaft sei ein schwerer Schritt gewesen. „Aber am Ende war es nicht möglich, im Regierungsamt zu bleiben und gleichzeitig Parteimitglied zu sein, ohne dass ich eine Belastung für meine Partei geworden wäre“, sagte Wissing. „Ich konnte mich aber auch nicht gegen das Regierungsamt entscheiden, weil nach meiner tiefen Überzeugung immer zuerst das Land kommen muss und dann die Partei.“

Wissing: Unterschiede der Parteien zu oft nach außen kommuniziert 

Mit Blick auf die Gründe für das Ampel-Aus sagte Wissing, der Faktor Mensch spiele in der Politik immer eine große Rolle. „Gleichzeitig hat man auf Bundesebene den Fehler gemacht, dass man zu lange daran festgehalten hat, die Unterschiede der Parteien permanent nach außen zu kommunizieren.“ Das hätten viele gemacht. Er selbst sei Opfer von Angriffen aus anderen Koalitionsfraktionen. „Es ist einfach kein Weg gefunden worden, Probleme gemeinsam schnell abzuräumen.“ Es habe ihn sehr geschmerzt, dass zu stark in der Öffentlichkeit die Konfrontation gesucht worden sei. 

Wissing hatte am Donnerstag bekanntgegeben, dass er trotz des Ausscheidens der anderen drei FDP-Minister in der Regierung bleiben will und gleichzeitig seinen Austritt aus der Partei verkündet. Bis zur Wahl übernimmt er auch das Justizministerium von seinem früheren Parteikollegen Marco Buschmann.