„Tatort“-Schauspielerin Lisa Bitter ist in Franken aufgewachsen, die DDR war nicht weit. Nach der Wende studierte sie in Sachsen. Wie wirkte der gesellschaftliche Umbruch damals auf sie?
Schauspielerin Lisa Bitter war als damals Fünfjährige vom Fall der Berliner Mauer vor 35 Jahren, am 9. November 1989, tief beeindruckt. „Meine Eltern haben damals geweint vor dem Fernseher. Als Kind habe ich nicht sofort verstanden, dass das vor Rührung war“, sagte Bitter der Deutschen Presse-Agentur. „Es war auf jeden Fall etwas, das ich mir als Kind gemerkt habe.“ Bitter ist in Franken aufgewachsen, die damalige innerdeutsche Grenze zu Thüringen war nicht so weit entfernt.
„Ich habe mich immer gefragt: „Wie kann eine solche Trennung möglich sein?“ Als Kind habe ich überhaupt nicht verstanden, wie Menschen es so weit haben kommen lassen“, sagte die 40-Jährige. Relativ kurz nach der Wende sei sie mit den Eltern zu Freunden nach Jena gefahren. „Da waren die Fassaden dunkler, als ich es kannte. Wir sind Trabi gefahren, was irgendwie spektakulär war.“ Ihren späteren Studienplatz Leipzig habe sie absichtlich gewählt. „Der sogenannte Osten hat mich interessiert.“
Bitter spielt im Ludwigshafen-„Tatort“ die Ermittlerin Johanna Stern und studierte ab 2005 Kulturwissenschaften und Journalistik in Leipzig. „Auch 15 Jahre nach der Wende waren es aufregende Zeiten“, erzählte sie. „Es gab immer noch viel Leerstand, der für kreative Projekte genutzt wurde.“ Freunde machten in leeren Wohnungen temporäre Geschichten, Ausstellungen und Konzerte. „Diese Freiheit in der Stadt zu gestalten, kannte ich aus Franken nicht. Dieser gesellschaftliche Umbruch war damals extrem spannend.“