Seit 2017 hat Peking einen Stealth Fighter, die J-20, im Dienst. Nun kommt die J-35A hinzu. Sie ähnelt der amerikanischen F-35 und soll auf Pekings Flugzeugträgern dienen.
Die chinesische Luftwaffe hat erste „offizielle“ Bilder ihres neuen Stealth-Fighters J-35A gezeigt. In der nächsten Woche wird die Maschine auf der Flugschau in der südchinesischen Stadt Zhuhai zu sehen sein.
Die J-35A ist Pekings zweites Kampfflugzeug mit Stealth-Eigenschaften. Das erste Modell, die J-20, ist seit 2017 im Dienst. Laut dem Fachblatt „Janes“ soll Peking derzeit 190 Exemplare der J-20 im Dienst haben. Die J-35A wird ein erweitertes Einsatzspektrum bieten, das auch die Bekämpfung von Bodenzielen umfasst: ein typischer Multirole-Fighter. Man nimmt an, dass die J-35A primär für die Marine und den Export entwickelt wurde.
Carl Schuster, ehemaliger hoher US-Offizier, sagte zu CNN, dass die J-35A ihren Jungfernflug bereits im Jahr 2021 hatte und bereits Anfang nächsten Jahres in die Produktion gehen könne. Die J-35A sei „hauptsächlich für Luftkampfeinsätze konzipiert und kann auch Luft-Boden-Angriffe durchführen“, so chinesische Medien. Die J-35A werde als Trägerflugzeug eingesetzt werden, sagt die chinesische Militärexpertin Li Li.
Ähnlichkeiten zu US-Stealth-Jet F-35
Auf den ersten Blick ähnelt die J-35A dem US-Jet F-35. Dazu gab es immer wieder Vorwürfe, dass sich Peking geheime Unterlagen der F-35 besorgt habe. Tatsächlich ist der Nachbau einer Kopie eines Flugzeugs wie der F-35 überhaupt nicht möglich, weil dann auch die komplexen Subsysteme nachgebaut werden müssten. Auf die F-35 trifft die Beschreibung „Ein Hochleistungscomputer, der auch fliegen kann“ zu. Es ist nicht bekannt, ob die Chinesen eine ähnliche Philosophie verfolgen. Während bei den Triebwerks-Einlässen, der Kabinenhaube und der Grundform starke Ähnlichkeiten auffallen, gibt es auch signifikante Unterschiede. Die F-35 besitzt nur ein Triebwerk, die J-35A dagegen zwei. Insgesamt ist der chinesische Jet schlanker und die F-35 massiger. Über die tatsächliche Leistungsfähigkeit des Jets in Sachen Strahlantrieb, Elektronik und Tarneigenschaften sagen Fotos ohnehin wenig aus.
Experten nehmen an, dass die J-35A und weitere Varianten des Grundtyps zunächst die Trägerflotte Pekings verstärken sollen. Dann ist das kleinere und vermutlich günstigere Kampfflugzeug J-35A eine Ergänzung zur aufwendigen J-20 – eine vergleichbare Kombination wie mit F-22 Raptor und F-35 in den USA. Neben den technischen Leistungsdaten birgt die J-35A eine weitere Herausforderung. Das US-Programm der F-35 wurde von Verzögerungen und Preissteigerungen begleitet. Immer wieder gibt es Berichte über eine unzureichende Einsatzbereitschaft des US-Jets. Sollten die Chinesen ihre J-35A deutlich billiger bauen können und sie sich als zuverlässiger erweisen, wäre das keine gute Nachricht für die westliche Rüstungsindustrie.