Am Wahltag liegen Donald Trump und Kamala Harris Kopf an Kopf. Doch vieles spricht für die Republikaner. Zehn Argumente, weshalb Trump erneut US-Präsident wird.
1. It’s the economy, stupid!
Der berühmte Satz des politischen Strategen James Carville gilt auch in diesem Jahr. Eine Umfrage nach der anderen hat gezeigt: Die Wirtschaft ist das mit Abstand wichtigste Thema der Wahl. Viele Amerikaner leiden unter den gestiegenen Lebenshaltungskosten – und geben der Biden-Harris-Regierung die Schuld an der hohen Inflation. Davon profitiert Donald Trump. Als Geschäftsmann trauen ihm viele Wähler einen besseren Umgang mit der Wirtschaft zu.
2. Super-Wahlkämpfer Elon Musk
Harris mag Beyoncé und J.Lo auf ihrer Seite haben, Trump hat den reichsten Mann der Welt: Elon Musk. Seit der Tech-Milliardär sich im Juli öffentlich an die Seite des 78-Jährigen gestellt hat, ist er aus dem Wahlkampf nicht mehr wegzudenken. Knapp 120 Millionen Dollar hat Musk in Trumps Kampagne gepumpt und seine Plattform X zum Sprachrohr der Rechten gemacht. Im Endspurt war der Unternehmer persönlich in Pennsylvania unterwegs und verschenkte täglich einen Millionenscheck an Menschen, die sich als Wähler registriert hatten. Eine umstrittene Lotterie, die sich fürs Trump-Lager jedoch auszahlen könnte.
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3. Donald Trump ist der „Kandidat des Wandels“
Die Amerikaner sehnen sich nach Veränderung. Und obwohl Donald Trump derjenige ist, der bereits Präsident war, hat er es im Wahlkampf geschafft, sich als Kandidat des Wandels zu präsentieren. Kamala Harris hingegen wird von vielen noch immer eng mit der amtierenden Biden-Regierung (und all ihrer Probleme) verknüpft. Zwar hat die Vizepräsidentin versprochen, das Land „in eine neue Richtung“ zu führen, doch sie hat es verpasst, sich klar von Präsident Biden zu distanzieren.
4. Republikaner führen im Early Voting
Lange Zeit waren die Republikaner eiserne Verfechter der Abstimmung am Wahltag selbst. Das ist Geschichte. In diesem Wahljahr haben die Konservativen eindringlich dafür geworben, früh wählen zu gehen – mit Erfolg. Erste Zahlen zeigen, dass eine Rekordzahl an republikanischen Wählern vor dem Wahltag ihre Stimme abgegeben hat. Ob es sich allerdings um einen echten Wähleranstieg oder nur um eine Verschiebung des Zeitpunkts der Stimmabgabe handelt, bleibt abzuwarten.
5. Junge Männer für Trump
Es gibt wohl keine Wählergruppe, die Trump in diesem Wahlkampf so eifrig umgarnt hat, wie junge Männer. Er trat in verschiedenen „Bro-Podcasts“ auf, präsentierte sich als begeisterter Box-Fan und zelebrierte Hypermaskulinität. Die Forschung ist auf seiner Seite: In den letzten Jahren sind junge Männer konservativer geworden und zunehmend besorgt über ihren wirtschaftlichen Status. Trump setzt darauf, diese traditionelle Nicht-Wählergruppe so zu motivieren, dass sie am Wahltag für ihn stimmen.
PAID IV Gender Gap in US-Wahl 9.30
6. Gaza ist Harris‘ wunder Punkt
Der Krieg in Gaza ist für Kamala Harris im Wahlkampf zum Problem geworden. Insbesondere im Swing State Michigan, dem Staat mit der landesweit größten Konzentration von arabischstämmigen Amerikanern. Die Demokraten befürchten, dass Harris als Teil der Biden-Regierung einen hohen politischen Preis für die unerschütterliche Unterstützung Israels und seiner Militäroperationen in Gaza zahlen wird. Im Wahlkampf sah sich die Vizepräsidentin immer wieder mit Demonstranten konfrontiert – trotz ihrer Forderung nach einem Ende des Krieges. Unterdessen hat Donald Trump eine Reihe von muslimischen Führern in Michigan für sich gewinnen können.
7. Jill Stein klaut Harris Stimmen
Als wäre Trump als Gegner nicht schon hart genug, so könnte es am Ende ausgerechnet eine andere Frau sein, die Kamala Harris in der Wahlkabine die entscheidenden Stimmen klaut. Jill Stein, die langjährige Kandidatin der Green Party, steht in fast allen wichtigen Staaten auf dem Stimmzettel. Die Drittkandidatin zieht vornehmlich progressive Wähler auf ihre Seite. Deshalb sorgen sich die Demokraten, dass selbst wenige Tausend Stimmen für Stein am Ende den Unterschied im Hauptduell Harris gegen Trump ausmachen könnten.
PAID Jill Stein könnte Harris die Wahl kosten
8. Trump zieht Latinos und Schwarze auf seine Seite
Monatelang hat die Trump-Kampagne Spaltungen und Vorurteile innerhalb von Minderheitengemeinschaften ausgenutzt und sie gegeneinander ausgespielt. Auf seinen Rallys und in den sozialen Medien warnt Trump insbesondere schwarze und Latino-Wähler, dass illegale Einwanderer ihnen die Jobs, den Wohnraum und die Krankenversicherung wegnehmen würden. Eine trügerische Botschaft, die jedoch zu verfangen scheint. Trumps Umfragewerte unter Latinos und schwarzen Männern sind kurz vor der Wahl besser denn je.
9. Umfragen unterschätzen Trump-Support
Kurz vor der Wahl liegen Trump und Harris in den Umfragen Kopf an Kopf. Doch der Trend der letzten Wochen zeigt, dass Trump leicht an Boden gewinnen konnte, besonders in den wichtigen Swing States. Hinzukommt, dass Hillary Clinton 2016 viel besser dastand und das Electoral College am Ende trotzdem verlor. Und auch die Tatsache, dass die Umfragen MAGA-Supporter sowohl 2016 als auch 2020 unterschätzt haben, sendet ein positives Signal in Richtung Trump-Lager.
10. „Make America Great Again“-Botschaft funktioniert
Eines muss man Trump lassen: Sein Marketing funktioniert. Die „Make America Great Again“-Botschaft hat ihn nicht nur 2016 zum Präsidenten gemacht, sie hat eine ganze Bewegung entstehen lassen. Der Schlüssel zu dieser Bewegung ist Trumps Art und Weise, die Ängste der Wähler anzusprechen: Menschen, die in wirtschaftlich abgehängten Regionen leben. Die das Gefühl haben, dass ihr Land den Bach heruntergeht. Und die sich ein neues Amerika wünschen, das sich an den „glorreichen alten Tagen“ orientiert. Diese Menschen sehen Trump als Retter des amerikanischen Traums, und sie werden alles dafür tun, dass er wieder ins Weiße Haus einzieht.