Urnengang: Moldaus Sicherheitsberater wirft Moskau Wahleinmischung vor

Gewinnt die proeuropäische Amtsinhaberin oder ihr moskaufreundlicher Herausforderer die Stichwahl? Aufsehen erregen am Wahltag vor allem mutmaßlich organisierte Wählertransporte, die illegal sind.

In der Republik Moldau hat der nationale Sicherheitsberater der prowestlichen Staatschefin Maia Sandu bei der laufenden Stichwahl um das Präsidentenamt Russland massive Einmischung vorgeworfen. Die Wahleinmischung berge die große Gefahr, das Ergebnis zu verzerren, teilte Stanislav Secrieru auf der Plattform X mit. Die Behörden seien alarmiert. In der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien, wo russische Truppen stationiert sind, gebe es organisierte Wählertransporte zu den Abstimmungen; das sei illegal, sagte er.

Der Vertraute von Amtsinhaberin Sandu, die auf einen Sieg bei der Stichwahl und eine zweite Amtszeit hofft, veröffentlichte auch Berichte über organisierte Transporte von Russland mit Bussen und Charterflügen, die Wähler in die aserbaidschanische Hauptstadt Baku, in die türkische Metropole Istanbul und in die belarussische Hauptstadt Minsk flögen.

Chisinau: Illegaler Wählertransport

Secrieru veröffentlichte zudem ein in sozialen Netzwerken kursierendes Video, auf dem Menschen angeblich ihre moldauischen Pässe in einem Flugzeug hochhalten und auf dem Weg nach Minsk sind. Zuvor hatte es Beschwerden gegeben, dass in Moskau nur zwei Wahllokale geöffnet wurden für die Stimmabgabe der in Russland lebenden Moldauer. Der Flug sei ein klarer Beweis von einem breit angelegten organisierten Wählertransport, sagte Secrieru.

Die Menschen in dem verarmten Agrarland, das EU-Beitrittskandidat ist, entscheiden bei der Wahl zwischen Sandu und dem ehemaligen Generalstaatsanwalt Alexandr Stoianoglo. Der 57-Jährige tritt für die Partei der Sozialisten des moskaufreundlichen Ex-Präsidenten Igor Dodon an. Der Ausgang der Wahl gilt als offen.