Der Wilhelm Raabe-Literaturpreis zählt zu den bedeutendsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Nun darf sich der deutsch-bosnische Schriftsteller Saša Stanišić über ihn freuen.
Es ist wahrscheinlich das Buch mit dem skurrilsten Titel der Saison, auf jeden Fall aber dem längsten: „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ heißt Saša Stanišićs Werk, für das er heute mit Wilhelm Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet wurde, wie die Stadt Braunschweig mitteilte.
Der vom Deutschlandfunk und der Stadt mit 30.000 Euro dotierte Preis wurde dem 46-jährigen Schriftsteller im Kleinen Haus des Braunschweiger Staatstheaters überreicht.
Erzählung mit „einem sehr eigenen Humor“
„Die große Gabe von Saša Stanišić besteht darin, dass er das Existentielle und das vermeintlich Nebensächliche, das gesellschaftspolitisch Relevante und das Private auf gleiche Weise ernst nehmen und mit einem sehr eigenen Humor erzählen kann“, hieß es in der Begründung der Jury. Das Buch könne als gleichermaßen als Erzählband und Roman gelesen werden.
Mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis wird jährlich ein in deutscher Sprache verfasstes Werk gewürdigt. Die Auszeichnung soll an den 1910 in Braunschweig gestorbenen Erzähler Wilhelm Raabe erinnern, der zu den bedeutendsten Vertretern des poetischen Realismus zählt. Im vergangenen Jahr erhielt die Schriftstellerin Judith Hermann die Ehrung für ihr autobiografisch geprägtes Buch „Wir hätten uns alles gesagt“.