Unwetter: Schwere Überschwemmungen in Spanien: Vier Tote in Urlaubsgebieten

Nach heftigen Regenfällen in Spanien finden Rettungskräfte die ersten Leichen. Weitere Menschen werden vermisst. Besonders schlimm ist die Lage in beliebten Touristengebieten.

Die schweren Unwetter in weiten Teilen Spaniens mit heftigen Regenfällen und Überschwemmungen haben mehrere Menschen das Leben gekostet. „Wir können bestätigen, dass Tote gefunden wurden“, sagte der Ministerpräsident der östlichen Autonomen Gemeinschaft Valencia, Carlos Mazón. Aus Rücksicht auf die Angehörigen würden zunächst keine genauen Opferzahlen bekanntgegeben. Zuvor hatten Behörden gemeldet, dass sieben Menschen vermisst würden.

Am Dienstag waren starke Regenfälle auf Ost- und Südspanien niedergegangen, hatten Straßen mit schlammigen Wassermassen geflutet und den Flug- sowie Zugverkehr beeinträchtigt. In in einigen Gegenden fiel nach spanischen Medienberichten an einem einzigen Tag mehr als die sonst in einem Monat übliche Niederschlagsmenge. Es handele sich um eine „noch nie dagewesene Situation“, sagte Mazón.

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Bei Urlaubern beliebte Regionen in Spanien betroffen

Medienberichten zufolge gelten die Unwetterwarnungen inzwischen für 10 der insgesamt 17 autonomen Gemeinschaften des Landes. Neben heftigen Regenfällen gab es auch Hagel und starke Windböen, wie der Wetterdienst Aemet mitteilte. Betroffen waren insbesondere die bei Urlaubern beliebten und ans Mittelmeer grenzenden Regionen Andalusien, Murcia und Valencia.

Im Ort Letur in der östlichen Provinz Albacete würden Einsatzkräfte mit Drohnen die Nacht durch nach sechs vermissten Menschen suchen, hatte die Vertreterin der Zentralregierung in der Region Castilla-La Mancha, Milagros Tolón, am Dienstag dem spanischen Rundfunk TVE gesagt. „Die Priorität ist, diese Menschen zu finden.“ Im Ort L’Alcudia in der östlichen Region Valencia suchte die Polizei nach eigenen Angaben unterdessen nach einem Lastwagenfahrer, der seit Dienstagnachmittag vermisst wurde.

Die spanische Regierung in Madrid setzte einen Krisenstab ein, der erstmals am späten Dienstagabend zusammentraf, um sich mit der Reaktion auf das Unwetter zu beschäftigen. Madrid entsandte eine auf Rettungseinsätze spezialisierte Militäreinheit nach Valencia, um die örtlichen Dienste zu unterstützen.

Regierungschef: „Vermeiden Sie unnötige Reisen“

„Ich verfolge mit Sorge die Berichte über vermisste Personen und die Schäden, die der Sturm in den letzten Stunden verursacht hat“, erklärte der spanische Regierungschef Pedro Sánchez im Onlinedienst X und appellierte an die Bevölkerung, den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten. „Seien Sie sehr vorsichtig und vermeiden Sie unnötige Reisen.“

Wegen starker Regenfälle und Winde seien zwölf Flüge, die auf dem Flughafen Valencia hätten landen sollen, in andere spanische Städte umgeleitet worden, erklärte der spanische Flughafenbetreiber Aena. Weitere zehn abfliegende oder ankommende Flüge seien gestrichen worden.

Für Mittwoch seien der Schulunterricht sowie alle Sportveranstaltungen gestrichen, teilte das Rathaus von Valencia mit. Parks würden ebenfals geschlossen bleiben. Der nationale Bahnbetreiber ADIF erklärte, der gesamte Zugverkehr in der Region Valencia sei ausgesetzt, bis die Situation sich normalisiert habe. Zudem seien Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Madrid und der Stadt Valencia bis „mindestens“ 10.00 Uhr am Mittwoch gestrichen.

In Alora in der südlichen Region Andalusien retteten Einsatzkräfte mit Hubschraubern Menschen aus Autos und Häusern, nachdem ein Fluss über die Ufer getreten war. In Andalusien entgleiste laut Regionalregierung auch ein Hochgeschwindigkeitszug mit 276 Passagieren, es gab jedoch keine Verletzten.

Die staatliche Wetterbehörde AEMET rief die Alarmstufe Rot für die Region Valencia und die zweithöchste Alarmstufe für Teile Andalusiens aus. In beiden Regionen waren mehrere Straßen wegen Überschwemmungen blockiert. Die Regenfälle sollen den Vorhersagen zufolge bis mindestens Donnerstag anhalten. Nach Angaben von Meteorologen wurde das Unwetter von kalter Luft ausgelöst, die sich über das warme Wasser des Mittelmeers bewegte und so zu Regenwolken führte. Wissenschaftler warnen, dass extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und Stürme durch den Klimawandel verstärkt werden.