Wieder schlechte Nachrichten für VW in Wolfsburg. Die Gewinne des Autobauers brechen massiv ein, der Vorstand will die Kosten „dringend“ senken.
Hohe Kosten und ein deutlich schwächelnder Absatz in China haben die Quartalszahlen von Volkswagen stark belastet. Der Gewinn brach um 63,7 Prozent ein und betrug im dritten Quartal knapp 1,58 Milliarden Euro, wie der Konzern in Wolfsburg am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz des Autobauers ging leicht um 0,5 Prozent auf knapp 78,48 Milliarden Euro zurück.
VW sprach von einem „herausfordernden Marktumfeld“ in den ersten neun Monaten des Jahres und verwies unter anderem auf höhere Fixkosten, Rückstellungen für Restrukturierungen und Kosten für die Einführung neuer Produkte. Nach neun Monaten beläuft sich die Rendite der kriselnden Kernmarke VW auf nur noch zwei Prozent. Das zeige insgesamt den „dringenden Bedarf von erheblichen Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen“, erklärte Konzern-Finanzvorstand Arno Antlitz.
Gewinneinbußen von VW liegen auch am chinesischen Markt
Zwar gab es demnach in den ersten neun Monaten des Jahres ein Wachstum der Fahrzeugverkäufe in Nordamerika (plus vier Prozent) und Südamerika (plus 16 Prozent) – in China hingegen gab es einen Rückgang um zwölf Prozent und in Westeuropa um ein Prozent.
Bei dem kriselnden Autobauer stehen umfangreiche Sparpläne zur Debatte, nach Angaben des Betriebsrats sowie Medienberichten zufolge plant das Unternehmen die Schließung von drei Werken, den Abbau zehntausender Stellen und massive Gehaltskürzungen. VW kämpft wie viele europäische Hersteller mit niedrigen Absätzen besonders bei E-Autos, zunehmend harter Konkurrenz aus China und zugleich hohen Kosten im Heimatland. Am Mittwoch startet zudem die zweite Tarifrunde der IG Metall bei VW. Die Fronten sind verhärtet.
Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) forderte derweil vom Vorstand des kriselnden Autobauers einen Plan, wie er aus der Misere ohne betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen herauskommt. Es sei nun Aufgabe des Vorstands, Konzepte zu entwickeln, wie die Werke erhalten und die Auslastung gesichert werden könnten, sagte Lies im „Deutschlandfunk“. Das Land Niedersachsen, das an Volkswagen beteiligt ist, lehne Werksschließungen ab.