Gebäck: Trotz Preiserhöhung: Kunden halten Pfefferküchlern die Treue

Mit Aachener Printen und Nürnberger Lebkuchen können es Pulsnitzer Pfefferkuchen nicht aufnehmen, was die Bekanntheit betrifft. Begehrt ist die Markenware aus Ostsachsen dennoch, und einzigartig dazu.

Pulsnitzer Pfefferkuchen sind durch Energiekrise und Inflation in den vergangenen beiden Jahren immer teurer geworden. Inzwischen sind drastisch gestiegene Kosten bei Schokolade der Grund dafür, dass Käufer der Traditionsware tiefer ins Portemonnaie greifen müssen. 

Der Kakaopreis habe sich im Vergleich zu 2023 nahezu verdreifacht, sagt Peter Kotzsch, Innungsmeister der Pulsnitzer Pfefferküchler. Trotz höherer Preise spüre er im eigenen Betrieb bislang jedoch nichts von einem rückläufigen Geschäft. „Es läuft gut.“

Zum 20. Pulsnitzer Pfefferkuchenmarkt an diesem Wochenende (1. bis 3. November) rechnen Kotzsch und seine Kollegen mit einem Ansturm von kauffreudigen Besuchern. Sieben der acht Pfefferküchlereien und die ortsansässige Lebkuchenfabrik werden im Zentrum der Kleinstadt ihre Produkte anbieten. In zurückliegenden Jahren kamen schätzungsweise insgesamt rund 80.000 Menschen an den drei Markttagen. 

„Wir finden es sensationell, dass die Veranstaltung so gut angenommen wird“, sagt Kotzsch. Der Markt, der 2003 erstmals stattfand, sei allerdings kein Selbstläufer. „Wir ruhen uns nicht auf den Lorbeeren aus und machen durchaus Werbung dafür.“ In diesem Jahr hilft dabei der Schauspieler und Kabarettist Tom Pauls als Schirmherr. 

Rezept seit Jahrhunderten unverändert

1558 hatten Pulsnitzer Bäcker das Privileg erhalten, Pfefferkuchen herzustellen. Über die Jahrhunderte hinweg blieb die Zusammensetzung des Grundteiges nahezu unverändert. Lediglich aus Mehl, Honig oder Kunsthonig und Backtriebmittel bestehend, kommt er ganz ohne Ei und Fett aus. Der Teig lagert bis zu sechs Wochen in Fässern aus Eichenholz, bevor er weiterverarbeitet wird – in jedem Betrieb nach überlieferter Hausrezeptur. 

„Wir sind stolz auf unser Handwerk“, sagt Kotzsch, der die 1813 gegründete Pfefferküchlerei Löschner führt. Durch den Einsatz minderwertiger Zutaten Geld zu sparen komme jedoch nicht infrage. „Wir lieben gute Rohstoffe für gute Pfefferkuchen“, sagt der Innungsmeister. Preissteigerungen seien daher unumgänglich, wenn Ausgaben in der Produktion steigen, etwa für den Schokoladenüberzug, mit dem zahlreiche Artikel im Sortiment angeboten werden. 

Offenbar schätzt die Kundschaft handwerkliche Ware, denn ungeachtet von Teuerungen hält sie den Familienbetrieben die Treue. „Wir haben volle Auftragsbücher, etwa durch Bestellungen von Weihnachtspräsenten für Firmen“, sagt Kotzsch. Allerdings sind die Umsätze das Jahr über ungleichmäßig verteilt. Etwa bis Oktober schreiben die Pfefferküchler rote Zahlen, da sie in Vorleistung gehen müssen. Erst im letzten Quartal werde tatsächlich Geld verdient. 

Die acht Pfefferküchlereien in Pulsnitz gehören als eigene Innung dem Landesverband des sächsischen Bäckerhandwerks an. Der Zusammenschluss von Handwerksbetrieben, die ausschließlich auf das Geschäft mit Pfefferkuchen spezialisiert sind und davon leben, ist bundesweit einzigartig. Eine offizielle Erhebung für den Marktanteil ihrer Produkte gibt es nicht. Peter Kotzsch schätzt, dass dieser im unteren einstelligen Bereich liegt. „Pulsnitzer Pfefferkuchen sind keine Massenware, sondern ein handwerkliches Nischenprodukt.“ Daher sei es nur allzu logisch, dass die Marke in Deutschland eine weniger hohe Bekanntheit habe als etwa Nürnberger Lebkuchen oder Aachener Printen.