Erstmals seit 21 Jahren sind weder Lionel Messi noch Cristiano Ronaldo für den goldenen Ball nominiert. Die besten Chancen auf die Auszeichnung haben Spieler von Champions-League-Sieger Real Madrid.
Wenn heute Abend im Théâtre du Châtelet in Paris der 68. Ballon d’Or vergeben wird, besitzt die exquisite Veranstaltung fast schon eine historische Note. Erstmals seit 21 Jahren ist auf der Liste der 30 nominierten Fußball-Stars weder Weltmeister Lionel Messi noch sein langjähriger Rivale Cristiano Ronaldo aufgeführt. Konnte sich Messi 2023 nach einer starken WM in Katar noch zum achten Mal den goldenen Ball sichern, wird der 37-Jährige dieses Mal fehlen. Seine Auftritte in den USA für Inter Miami haben genauso wie die Tore des zwei Jahre älteren CR7 in Saudi-Arabien bei Al-Nassr sportlich keine große Relevanz mehr.
Damit wird auf jeden Fall ein neuer Name als Sieger in der elitären Liste auftauchen. Denn auch Luka Modric (2018) und Karim Benzema (2022), die als Einzige bei den vergangenen 15 Ausgaben den beiden Weltstars des Fußballs mal in die Quere kommen konnten, sind nicht nominiert.
Die größten Chancen werden dieses Mal Vinicius Jr. von Champions-League-Sieger Real Madrid zugerechnet. Mit vier Toren in den K.o.-Spielen der Königsklasse, darunter auch dem Führungstor im Finale gegen Borussia Dortmund hatte der Brasilianer entscheidenden Anteil am 15. Triumph der Königlichen. Weitere Kandidaten tragen ebenfalls den Real-Dress: Der Ex-Dortmunder Jude Bellingham, der zum Spieler der Saison in Spanien gewählt worden war, oder der derzeit verletzte Europameister Dani Carvajal. Infrage kommt auch noch Rodri von Manchester City, der zum besten EM-Spieler gekürt worden war und seinen Club zur vierten Meisterschaft in Folge führte.
Vier Deutsche auf der Liste
Und die Deutschen? Eine vordere Platzierung dürfte sicher auch Toni Kroos nach dem Ende seiner erfolgreichen Karriere mit sechs Champions-League-Siegen einnehmen. Auch Jungstar Florian Wirtz, Real-Verteidiger Antonio Rüdiger und Ex-BVB-Abwehrchef Mats Hummels gehören zu den 30 Auserwählten. Dass Jamal Musiala nicht berücksichtigt wurde, hat beim FC Bayern für Verstimmungen gesorgt.
Bei den Frauen dürfte wohl eine Spielerin des Champions-League-Siegers FC Barcelona jubeln. Salma Paralluelo, Caroline Graham Hansen und Aitana Bonmatí werden die besten Chancen zugerechnet. Aus deutscher Sicht sind Giulia Gwinn und Lea Schüller vom FC Bayern und Sjoeke Nüsken vom FC Chelsea nominiert.
Alonso bei den Trainern dabei
Bei der Auszeichnung zum Trainer des Jahres darf sich Erfolgscoach Xabi Alonso von Double-Gewinner Bayer Leverkusen Hoffnungen machen. Er tritt unter anderem gegen Champions-League-Sieger Carlo Ancelotti von Real Madrid, Pep Guardiola vom englischen Meister Manchester City und Spaniens Europameister Luis de la Fuente an.
Der Ballon d’Or wird seit 1956 jährlich durch die zum französischen Medienkonzern Groupe Amaury gehörende Fachzeitschrift „France Football“ vergeben. Seit diesem Jahr organisiert die UEFA die prestigeträchtige Auszeichnung mit. Der Ballon d’Or ist kein Ersatz für die Weltfußballer-Wahl. Diese Wahl wird weiterhin vom Weltverband FIFA veranstaltet. Von 2010 bis 2015 wurde der Weltfußballer durch eine Kooperation der FIFA und „France Football“ mit dem goldenen Ball ausgezeichnet.