Knapp anderthalb Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl haben mehrere Redner bei einer Wahlkampfveranstaltung des republikanischen Kandidaten Donald Trump in New York die demokratische Kandidatin Kamala Harris attackiert. Trump warf Harris bei seinem Auftritt im Madison Square Garden am Sonntag vor, „das Land zerstört“ zu haben. Harris warb unterdessen im umkämpften Bundesstaat Pennsylvania um Stimmen, unter anderem durch Ortstermine in einer Kirchengemeinde und in einem Friseursalon.
Bei der Veranstaltung in New York ließ Trump zahlreiche Unterstützer für sich auftreten. Neben dem Milliardär Elon Musk war auch der ehemalige Wrestler Hulk Hogan zu sehen. Trump bezeichnete Harris als „Drogenabhängige“ und „Idiotin“. Ein konservativer Aktivist, den er auf die Bühne bat, bezeichnete die Vize-Präsidentin als „Antichrist“ und hielt dabei ein Kruzifix hoch. Trumps Berater Stephen Miller rief der jubelnden Menge zu „Amerika ist für Amerikaner und nur für Amerikaner“. Auch Trumps Frau Melania zeigte sich überraschend auf der Bühne.
Harris appellierte an die Wahlberechtigen in Philadelphia, am 5. November ihre Stimme abzugeben. „Wir dürfen nicht am nächsten Tag aufwachen und das Ergebnis bedauern“, sagte sie. Es war ihr 14. Besuch im Swing State Pennsylvania, seit sie die Kandidatur von US-Präsident Joe Biden übernommen hat.
„Das ist die beste Gelegenheit, eine Frau in das höchste Staatsamt zu bekommen, und dann ist sie auch noch eine Schwarze“, sagte Myrda Scott, eine afro-amerikanische Anhängerin von Harris.
Für Kritik beim politischen Gegner sorgte ein Auftritt des Comedians Tony Hinchcliffe bei Trumps Veranstaltung in New York. „Im Moment gibt es buchstäblich eine schwimmende Insel aus Müll mitten im Ozean“, sagte er. „Ich glaube sie heißt Puerto Rico.“ Hinchcliffe machte sich zudem über die Geburtenrate von Latinos lustig.
Harris konterte dies umgehend mit einem Beitrag in Onlinediensten. „Puerto-Ricaner haben einen Präsidenten verdient, der ihre Stärken sieht und fördert“, erklärte sie mit Blick auf das größte Außengebiet der USA. Der puerto-ricanische Sänger Ricky Martin teilte Hinchcliffes Äußerungen sowie Harris‘ Reaktion im Onlinedienst Instagram mit seinen 18,6 Millionen Followern. „Das denken sie über uns“, schrieb er dazu und: „Wählt Kamala Harris“.
John Fetterman, demokratischer Senator aus Pennsylvania, wies darauf hin, dass in dem Bundesstaat fast eine halbe Million Menschen mit puerto-ricanische Wurzeln lebten, von denen drei Viertel das Wahlrecht hätten. Diese Menschen seien „wichtig“, schrieb er im Onlinedienst X und „nicht die Pointe eines verzweifelten Witzes“.
Die US-Vizepräsidentin will am Dienstag in Washington eine große Wahlkampfveranstaltung in einem Park der Nähe des Weißen Hauses abhalten. Es ist der gleiche Ort, an dem Trump im Januar 2021 seine Anhänger angefeuert hatte, bevor diese das Kapitol stürmten, um gegen das Wahlergebnis zu protestieren.
Gut eine Woche vor der Wahl am 5. November liegen Harris und Trump in den Umfragen weiterhin nahezu gleich auf.