Bei einer Auseinandersetzung auf St. Pauli wird ein Mann mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt. Am ersten Prozesstag schweigt der Angeklagte und ein Zeuge sagt verwirrend aus.
Im Prozess um einen lebensgefährlichen Messerangriff im Mai 2022 im Hamburger Stadtteil St. Pauli hat der Angeklagte zunächst geschwiegen. Sein Mandat wolle derzeit keine Angaben machen, sagte dessen Verteidiger am ersten Prozesstag vor dem Landgericht Hamburg. Dem Syrer wird versuchter Totschlag vorgeworfen. Er soll im Streit mit mehreren Beteiligten um ein Handy einem Mann zunächst eine Glasflasche auf den Kopf geschlagen und ihn dann mit einem Messer angegriffen haben. Das Opfer kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus.
Am ersten Prozesstag sagte auch das Opfer vor Gericht aus. Der 34 Jahre alte Mann sprach über die Tatnacht und den Angriff. Er habe einem jungen Bekannten helfen wollen, dem mehrere Männer in einer Nebenstraße der Reeperbahn angeblich das Handy stehlen wollten. Dabei sei er plötzlich von der Gruppe umringt und geschlagen worden. Kurz darauf habe er drei Messerschnitte gespürt.
Ob der Angeklagte Teil der Gruppe war, konnte er nicht zu 100 Prozent bestätigen. Einige Aussagen zu zeitlichen Abläufen, zur Art der Bekanntschaft zu dem jungen Mann und darüber, ob er Messer bei den Angreifern gesehen hatte, waren teils widersprüchlich zu seinen Aussagen vor der Polizei unmittelbar nach der Tat.
Widersprüche gab es vor Gericht auch bei Altersangaben. Der Staatsanwaltschaft nach sollte der Angeklagte 24 Jahre alt sein, eigenen Angaben zufolge ist er 28 Jahre alt.
Die Polizei hatte mehr als 20 Monate nach der Tat mit drei Fotos öffentlich nach den Tätern gefahndet. Im Zuge dieser Fahndung konnte der Angeklagte im Mai 2024 festgenommen werden.