Auch nach seinem tragischen Tod kann sich „Friends“-Star Matthew Perry auf die Unterstützung seiner Familie und Freunde verlassen.
Am 28. Oktober 2023 wurde der durch seine Rolle des Chandler Bing in der Kultserie „Friends“ bekannte US-amerikanisch-kanadische Schauspieler Matthew Perry (1969-2023) tot im Whirlpool seines Hauses in Los Angeles aufgefunden. Der Untersuchungsbericht sollte ergeben, dass sein Tod durch die akuten Auswirkungen des oft als Rauschdroge missbrauchten Betäubungsmittels Ketamin verursacht wurde. Perry, der seit seiner Jugend mit seiner Alkohol- und Drogensucht zu kämpfen hatte, wurde nur 54 Jahre alt.
Juristische Aufarbeitung seines Todes geht weiter
Auch ein Jahr nach seinem Tod ist die juristische Aufarbeitung des prominenten Todesfalls noch lange nicht abgeschlossen. Mitte August 2024 hatte die US-Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit Perrys Tod schwere Vorwürfe gegen fünf Personen aus dem Umfeld des Schauspielers erhoben, darunter mehrere Ärzte, eine als „Ketamin-Queen“ stadtbekannte Dealerin und ein Assistent. Die Beschuldigten hätten Perrys Suchtprobleme skrupellos ausgenutzt, um sich zu bereichern. Während der Assistent und zwei der angeklagten Ärzte unterdessen ihre Mitschuld am Tod des Hollywood-Stars einräumten, streiten die weiteren Angeklagten die Vorwürfe Medienberichten zufolge weiterhin ab.
„Friends, Lovers and the Big Terrible Thing“
Welches Ausmaß seine Drogenprobleme hatte, machte der beliebte Schauspieler rund ein Jahr vor seinem Tod in seinen im November 2022 erschienenen Memoiren „Friends, Lovers and the Big Terrible Thing“ offenherzig publik. Er gab darin unter anderem an, bereits seit seinem 14. Lebensjahr mit massiven Alkoholproblemen gekämpft zu haben, später sei dann fast die gesamte weitere Palette verfügbarer Drogen ins Spiel gekommen.
„Ich habe mein halbes Leben in irgendwelchen Suchtkliniken oder Einrichtungen verbracht“, schrieb er in dem Buch. Insgesamt habe er in seinem bisherigen Leben „gut und gern sieben Millionen Dollar dafür ausgegeben, nüchtern zu werden“. Leider mache die Sucht keinen Unterschied zwischen „den Superreichen und dem Typen, der in der mietpreisgebundenen Wohnung lebt“.
Während der Promotion-Tour für sein Buch gab Perry an, seit rund einem Jahr endlich clean zu sein. Doch auch wenn dies zu diesem Zeitpunkt der Wahrheit entsprochen haben mag, hatte sein drogenfreies Leben offenbar nicht allzu lange Bestand.
Rückfall in die Drogensucht im Herbst 2023
Wie die Staatsanwaltschaft im Rahmen der noch laufenden Prozesse bekannt gab, sei Perry im Herbst 2023 wieder der Sucht verfallen, nachdem er sich zuvor einer regulären Ketamin-Therapie zur Behandlung seiner Depressionen unterzogen hatte. Über seinen Assistenten ließ er sich demnach auf illegalem Weg das hochpotente und rezeptpflichtige Anästhetikum beschaffen. In der Zeit vor seinem Tod habe sich der Schauspieler von diesem sechs- bis achtmal täglich den Wirkstoff spritzen lassen.
Wenige Tage vor dem ersten Todestag Matthew Perrys meldete sich seine jüngere Schwester Caitlin (43) und sein Stiefvater Keith Morrison (77) in der kanadischen Ausgabe des Magazins „Hello!“ mit einem familiären Update zum Stand der Dinge zurück. Darin sprachen die beiden ausführlich über ein neu ins Leben gerufenes Projekt, mit dem sie den Verlust ihres prominenten Familienmitglieds konstruktiv verarbeiten und vor allem sein Vermächtnis auf würdige und hilfreiche Weise fortführen wollen.
Familie führt in neuer Stiftung sein Vermächtnis weiter
Zusammen mit Perrys Mutter Suzanne Morrison (85) und weiteren Mitstreitern gründeten die beiden die gemeinnützige Stiftung „The Matthew Perry Foundation of Canada“, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen bei ihrem Weg aus ihrer Drogensucht auf verschiedenen Ebenen zu unterstützen.
Wie auf der Webseite der Stiftung zu erfahren ist, gehört dazu nicht nur die konkrete Unterstützung Drogensüchtiger beim Ausräumen von Hindernissen auf ihrem Weg zur Heilung (hinsichtlich Wohnraum, Therapien und geordneten Arbeitsverhältnissen), sondern auch die Finanzierung von innovativen Forschungsprojekten, die an der Entwicklung von Heilmitteln für „Substanzkonsumstörungen“ arbeiten. Ein weiterer Arbeitsbereich soll sich darum kümmern, dass die in diesem Forschungsbereich gewonnenen Erkenntnisse von Pharmakonzernen aufgegriffen und mögliche Heilmittel auf den Markt gebracht werden.
Zu ihrem Job als Geschäftsführerin der Organisation sagte Caitlin Morrison: „Die Arbeit, die ich jetzt mache, ist sehr eigennützig, weil es sich so anfühlt, als säße ich direkt neben Matthew und würde jeden Tag mit ihm an etwas arbeiten, das ihm wichtig war.“ Jeden Tag habe sie so das Gefühl „ihn immer ganz nah bei mir zu haben“. Ihr Vater Keith ergänzte im Namen des Verstorbenen: „Er möchte, dass man sich an ihn erinnert, weil er etwas getan hat, um suchtkranken Menschen zu helfen“.
Obwohl Matthew Perry sein ganzes Leben lang mit seiner Drogensucht zu kämpfen hatte, sei die Familie nicht auf seinen Tod vorbereitet gewesen. „Als Matthew plötzlich starb, war das unglaublich schockierend“, so der Stiefvater. Selbst wenn man diese Möglichkeit immer im Auge hatte, sei es ein erschütternder Verlust gewesen. „Wir haben beschlossen“, so Keith Morrison, „an dieser Erkenntnis festzuhalten und zu versuchen, etwas Sinnvolles zu tun.“