War was? Mit drei Siegen am Stück wischt Miroslav Klose alle Zweifel an ihm beiseite. Die Nürnberger Derbysieger legen ein 8:3 gegen Regensburg nach. Ein Mann ragt dabei heraus.
Nach dem grandiosen Nürnberger Tor-Spektakel trug Julian Justvan stolz den Spielball als persönliche Trophäe aus dem Max-Morlock-Stadion. „Das ist das erste Mal“, sagte der Mann des Abends beim 8:3 (3:2) gegen den Tabellenletzten Jahn Regensburg zu seiner Drei-Treffer-Premiere als Fußball-Profi. „Der wird jetzt von allen unterschrieben und kommt dann zu Hause irgendwo hin, wo jeder ihn sieht“, sagte der 26-Jährige.
Justvan war der Beste und Glücklichste unter lauter guten und glücklichen Nürnbergern, die fünf Tage nach dem großen 4:0-Derbysieg in Fürth in der 2. Bundesliga ein noch größeres Torfest feierten. Schon wieder standen Justvan und Co. jubelnd vor der Fankurve. Und hinter der Bande hüpfte sogar Miroslav Klose mit seinem Trainerteam völlig losgelöst mit.
„Mittlerweile können wir sehr gut Fußball spielen“
War was? Noch vor ein paar Wochen schien das Experiment Klose vor einem schnellen Scheitern zu stehen. Drei Siege am Stück haben die Gefühlslage in Franken komplett verändert. Der „Club“ ist in der Tabelle auf Klettertour. Und Klose hat ein passendes System und eine Elf gefunden, die zu noch mehr befähigt scheint. „Mittlerweile können wir sehr gut Fußball spielen. Meine Spieler erkennen die Räume“, sagte Klose am Freitagabend.
Der größte Raumdeuter ist dabei der für eine Million Euro vom Bundesligisten TSG Hoffenheim verpflichtete Spielmacher Justvan. „Ein fantastisches Spiel“, bescheinigte Klose dem Neuzugang, der mit seinem feinen linken Fuß das Spiel lenken und beschleunigen kann. Justvan wisse schon vor der Ballannahme, „was er als Nächstes macht“, schwärmte Klose: „Er kennt schon die Lösungen.“ Und gegen den Jahn glänzte Justvan auch noch als Torjäger. Er traf aus dem Spiel heraus, dann per Freistoß und schließlich vom Elfmeterpunkt.
Ein magisches Offensiv-Dreieck
„Heute ist alles gelungen. Es war unglaublich. Es war uns wichtig, dass wir die Leistung vom Derby bestätigen können“, sagte der Matchwinner. „Ich mag es, das Bindeglied zwischen Defensive und Offensive zu sein.“ Offensiv bildet Justvan mit den Stürmern Stefanos Tzimas und Mahir Emreli, die ebenfalls trafen, inzwischen so eine Art kleines, magisches Dreieck.
Justvan sprach von „einer guten Chemie zwischen Stefanos, Mahir und mir“. Man habe sich „langsam als Team gefunden“. Nun warten größere Aufgaben auf den „Club“ und Justvan. Am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) geht es als Außenseiter beim Erstligisten Hoffenheim um den Einzug ins DFB-Pokal-Achtelfinale. „Mich braucht man da nicht zu motivieren“, sagte der Ex-Hoffenheimer Justvan. Und nur vier Tage später geht es wieder auswärts beim HSV um Liga-Punkte.
FCN-Torfest kostet Jahn-Coach Enochs den Job
Das Acht-Tore-Feuerwerk der Nürnberger hatte für Regensburgs Trainer Joe Enochs zwei Tage später Konsequenzen. Der US-Amerikaner verlor seinen Job beim Aufsteiger. Für ihn übernimmt „bis auf Weiteres“ Co-Trainer Andreas Patz.
Zwar traf der Jahn nach zuvor 721 torlosen Minuten in Nürnberg gleich dreimal. Aber die fünf „Club“-Tore in den letzten 30 Minuten zeigten bei den Verantwortlichen mehr Wirkung. „Ansätze helfen uns nicht weiter“, sagte Sport-Geschäftsführer Achim Beierlorzer noch im Nürnberger Stadion, als sich das Enochs-Ende auch ohne „einen Plan B“ (Beierlorzer) schon abzeichnete.