Polizeibeamte in NRW haben in den ersten neun Monaten des Jahres erneut Hunderte Male zum Taser gegriffen. Unterdessen laufen mehrere wissenschaftliche Studien.
In den ersten neun Monaten des Jahres ist es zu weniger Polizeieinsätzen mit einem sogenannten Taser gekommen als im gleichen Zeitraum 2023. Laut Innenministerium zogen Beamte in NRW von Januar bis einschließlich September 923 Mal das Distanzelektroimpulsgerät (DEIG), so der offizielle Name. In den ersten drei Quartalen 2023 lag die Zahl der Einsätze noch bei 1.052.
Fast immer genügte es, dass die Polizisten mit dem Taser drohten. Bis einschließlich September wurden die Geräte nur 199 Mal wirklich abgefeuert. Die Quote der „Androhung“ lag laut Ministerium damit – wie auch schon früher im Jahr – bei 78,4 Prozent. 2023 waren es in der gleichen Zeit 81,2 Prozent.
Der Taser wurde 2021 als Einsatzmittel in ersten Polizeibehörden eingeführt. Die Geräte sind politisch umstritten – auch zwischen den Regierungsfraktionen von CDU und Grünen in NRW. Bei den Koalitionsverhandlungen einigte man sich darauf, die Taser erst einmal weiter zu testen. Es wurden mehrere Untersuchungen vom Land in Auftrag gegeben.
So analysiert die Polizeihochschule HSPV nach eigenen Angaben in einer 15-monatigen Studie unter anderem die Einsätze. Die Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht untersucht die Akzeptanz durch Bürger. Zudem gibt es eine medizinische Erhebung.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat unterdessen eine klare Meinung zu den Elektroschockpistolen: „Gerade in diesen Zeiten darf der Schutz von Polizistinnen und Polizisten nicht von politischen Ideologien abhängig sein. Deswegen muss der Taser endlich auch in den verbleibenden 29 Kreispolizeibehörden verteilt und eingesetzt werden“, so GdP-NRW-Chef Michael Mertens zur dpa.