Eine Stunde länger schlafen! Darauf werden sich am Wochenende einige freuen. Doch die Zeitumstellung kann den Körper auch belasten, mit negativen Folgen für die Gesundheit.
Um drei Uhr wird die Zeit in der Nacht von Samstag, 26. Oktober, auf Sonntag, 27. Oktober, um eine Stunde zurückgestellt. Obwohl sie uns, wie immer im Herbst, wieder mehr Schlaf ermöglicht, sorgt die Zeitumstellung auch in diesem Jahr für Diskussionen.
Viele Menschen beschweren sich darüber, dass das Hin und Her ihren biologischen Rhythmus durcheinanderbringt und die Gesundheit beeinträchtigt. Vor allem die Umstellung auf die Sommerzeit im Frühling, bei der wir eine Stunde verlieren, ist unbeliebt.
Zeitumstellung sorgt für Probleme
Laut einer repräsentativen Umfrage der Krankenkasse „DAK-Gesundheit“ aus dem letzten Jahr hatte jeder Dritte schon einmal körperliche oder psychische Probleme durch die Zeitumstellung. Demnach hielten nur noch 20 Prozent der Befragten die regelmäßige Zeitumstellung für sinnvoll.
Am häufigsten klagten die Menschen über Müdigkeit und ein Trägheitsgefühl (82 Prozent). Einschlafprobleme und Schlafstörungen standen mit 68 Prozent an zweiter Stelle. 44 Prozent der Befragten gaben an, sich nach der Zeitumstellung schlechter konzentrieren zu können. Und mehr als ein Drittel (37 Prozent) fühlte sich gereizt. Depressive Verstimmungen traten bei fast jedem Fünften auf (für mehr Details zur Studie lesen Sie auch: Fast jeder Dritte leidet unter Zeitumstellung).
Bereits 2016 hatte die DAK eine Statistik veröffentlicht, die besagt, dass nach dem Wechsel auf die Sommerzeit das Herzinfarktrisiko steige. Am Tag nach der Zeitumstellung sei die Zahl der Fälle innerhalb der letzten zehn Jahre jeweils um 20 Prozent höher als an anderen Tagen gewesen.
Nach einer europaweiten Umfrage im Jahr 2018 sah es lange so aus, als würde man die Zeitumstellung abschaffen. Seither konnten sich die EU-Mitgliedstaaten jedoch nicht darauf einigen, ob dauerhaft die Sommer- oder Winterzeit gelten soll. In der Wissenschaft gibt es einen klaren Favoriten.
Die „Eulen“ haben es besonders schwer
Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin befürwortet in der Debatte, die Normalzeit – also die Winterzeit – beizubehalten. Das Tageslicht und darin wiederum insbesondere der Blauanteil des Sonnenlichts ist der Hauptzeitgeber für die sogenannte innere Uhr des Menschen – und damit maßgeblich für den Wach-Schlaf-Rhythmus verantwortlich.
All dies wird den Experten zufolge am besten durch die Winterzeit gewährleistet. Bei der Umstellung auf die Sommerzeit drohe hingegen ein Schlafmangel, der zu Konzentrations- und Leistungseinbußen sowie mehr Unfällen führe.
Besonders für späte Chronotypen, auch „Eulen“ genannt, sei die Zeitumstellung schwer, erklärt Michael Schredl, Schlafforscher am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim, gegenüber dem Südwestrundfunk (SWR). „Wir wissen aus Studien, dass eben diese Chronotypen am Vormittag, je früher es ist, umso schlechtere kognitive Leistungen zeigen und insofern benachteiligt sind“, so der Wissenschaftler.
Obwohl der Wechsel auf die Winterzeit durch eine zusätzliche Stunde Schlaf deutlich angenehmer ist, sollte man dem Körper Zeit geben, um sich an die Umstellung anzupassen. Es empfiehlt sich etwa, viel an der frischen Luft zu sein und Sonne zu tanken.
Quellen: DAK-Umfrage, DAK-Statistik, SWR, mit AFP