Nicht am Tag des Herren, nach der Ernte, aber vor dem Winter: Vor 180 Jahren hat der US-Kongress per Ausschlussverfahren festgelegt, wann der Präsident gewählt werden soll.
Deutschland wählt am Sonntag, Großbritannien an Donnerstagen und die USA an einem Dienstag. Genauer: am Dienstag nach dem ersten Montag im November. Seit 180 Jahren halten sich die Amerikaner an diesen strikten wie verlässlichen Zeitplan. Nur: Warum fällt die Abstimmung über die Präsidentschaft auf diesen ungewöhnlichen Termin?
US-Wahl – nach der Ernte, vor dem Winter
1845 hat der US-Kongress das Datum festgelegt. Die Abgeordneten sind damals nach dem Ausschlussverfahren vorgegangen: Ausgeschlossen wurden der Sonntag als Tag des Herrn, der Samstag als Markttag, sowie der Donnerstag, weil da die damals verhassten Briten an diesem Tag Wahltag hatten.
Tiere der US-Präsidenten 18.000
Wichtig war außerdem, dass die Abstimmung nach dem Einfahren der Ernte stattfinden sollte, aber nicht im Winter. Aus verständlichen Gründen: Wegen des Wetters und den teilweise langen Wegen, die damals zur Wahlurne zurückgelegt werden mussten. Deshalb fiel auch der Montag als Anreisetag aus. Blieb also nur der Dienstag.
Am Super-Dienstag entscheiden sich Schicksale
Rund 30 Jahre später wurde der Dienstag auch als Wahltag für das Repräsentantenhaus festgelegt und 1915 dann für die Abstimmung zum Senat, der zweiten Kammer des US-Kongresses. Mittlerweile finden an dem Wochentag auch die Gouverneurswahlen statt.
Der Wahltag hat es mittlerweile sogar zum stehenden Begriff im Nachrichtensprech gebracht: als „Super Tuesday“. Das ist der Tag im Vorwahlkampf, an dem in sehr vielen Bundesstaaten auf einmal gewählt wird. Die Kandidaten wissen danach in den allermeisten Fällen, ob sie später im Herbst noch Wahlchancen haben.
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Alle zwei Jahre wird in den USA gewählt
Vorwahl-Dienstage und Wahl-Dienstage gibt es übrigens alle zwei Jahre. Denn die Amerikaner müssen alle 24 Monaten an die Urnen. Dann werden sowohl sämtliche Abgeordnete des Repräsentantenhauses neu bestimmt, als auch rund ein Drittel aller Senatssitze. So auch dieses Jahr wieder. Dazu wählen elf Bundesstaaten noch ihre lokalen Regierungen neu. Um alle wichtigen Infos zum US-Wahlsystem zu erhalten, lesen Sie unseren Artikel über das Wahlsystem zur US-Wahl 2024.
Quellen:Overseas Vote Foundation, DPA, Reuters