Ihre 60-jährige Karriere feiert Mireille Mathieu mit einer letzten großen Tournee. Auch in Deutschland macht sie Halt. Eine Station, mit der die Schlager-Ikone besonders viele Erinnerungen verbindet.
Es ist nicht das erste Mal, dass Mireille Mathieu ihre langjährige Karriere mit einer Tournee feiert. Diesmal mischt jedoch ein kleiner Wermutstropfen mit. Denn „Goodbye my Love Goodbye“ ist die letzte große Auslandstour der Schlager-Ikone, die sie nun auch nach Deutschland führt. Bis Mitte November tritt sie laut Ticketportal Eventim in zehn Städten auf, darunter Berlin, Dresden, München und Frankfurt. Den Startschuss gibt die 78-Jährige heute in Chemnitz.
Der Titel „Goodbye my Love Goodbye“ gab zu Spekulationen Anlass, ob die Best-Of-Tour, mit der die Französin ihre 60-jährige Karriere feiert, womöglich ihre letzte sei. Nicht wirklich, beteuert sie im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Sie werde nur noch kurze Gastspielreisen machen und weniger Städte besuchen: „Längere Tourneen mache ich aber keine mehr.“
Eine Entscheidung, die mit ihrem Alter zu tun hat. Aber nicht nur: „Ich will auch das Tempo drosseln, um mehr Zeit für mich und für kreative Projekte zu haben.“ Wie zum Beispiel komponieren.
Deutschland ist erste Station in Europa
Deutschland ist in Europa die erste Station der internationalen Jubiläumstournee. Um durchzuhalten, zeigt sie eine Disziplin, die sie mit der von Hochleistungssportlern vergleicht: viel Schlaf, gesunde Ernährung und täglich Gesangs- und Atemübungen. Ein Programm, das sie sich auch zu Hause in Paris auferlegt. Mit wenigen Ausnahmen, wie sie charmant gesteht. Wie zum Beispiel ein Glas Champagner.
Zu Deutschland hat die Sängerin mit dem markanten Pagenkopf ein ganz besonderes Verhältnis. „Ich fühle mich willkommen und das Publikum schätzt mich.“ Wie sie hervorhebt, war Deutsch auch die erste Fremdsprache, in der sie sang. Das war 1969 mit „Hinter den Kulissen von Paris“. Weitere Hits folgten wie „Der Pariser Tango“, „Hinter den Kulissen von Paris“, „Akropolis Adieu“ und „Ganz Paris ist ein Theater“.
An Deutschland hat sie auch zahlreiche unvergessliche Erinnerungen. Dazu gehören ihre Auftritte mit Peter Alexander, mit dem zusammen sie 1984 „Good-Bye my Love“ veröffentlichte. 2006 veröffentlichte sie das Lied im Duett mit Florian Silbereisen, zu dem sie, wie sie meinte, eine „wunderbare Freundschaft“ verbindet.
Erinnerung an Mutter
Erstmals wird sie in Deutschland das Lied „Maman, tu es la plus belle du monde“ (Mama, du bist die Schönste der Welt) singen, das ihrer 2016 verstorbenen Mutter gewidmet ist.
Wie sie sagte, war ihre Mutter ihr größter Fan und begleitete sie regelmäßig auf ihren Tourneen. „Meine Mutter kam sehr gerne nach Deutschland“. Das Lied nun erstmals in Deutschland vorzutragen, werde für sie voller Emotionen sein.
„Man redet nur über Drohnen und Raketen“
Nach Deutschland geht es für den Schlagerstar weiter nach Prag und in die slowakische Hauptstadt Bratislava. Einst stand auf ihren großen Tourneen auch Russland auf dem Programm, ein Staat, in dem sie seit dem Krieg nicht mehr aufgetreten ist und dessen Land und Leute sie mag. Zu ihren Fans dort gehört der russische Präsident Wladimir Putin, 2008 sangt sie vor ihm im Großen Saal des Kremlpalasts.
Was sie über den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine denke? Sie sei Künstlerin, keine Politikerin: „Niemand spricht von Frieden, man hört nur das Wort Krieg. Man redet nur über Drohnen und Raketen.“ Was sie am Anfang sehr hart gefunden habe, seien die Sanktionen gegen die russischen Künstler gewesen. „Aber weder Sie noch ich sind nicht in der Lage, etwas zu ändern.“
Man könne sich nur Frieden auf Erde wünschen, den sie in „Mille Colombes“ heraufbeschwört. Ein Lied, das sie 1977 unter dem Titel „Nimm noch einmal die Gitarre“ auch auf Deutsch interpretierte.