Fünf Monate verbrachte Schauspieler Heinz Hoenig dieses Jahr auf der Intensivstation. In einem Podcast verrät seine Frau Annika nun: Es wäre fast noch schlimmer gekommen.
Es war ein monatelanges Bangen: Schauspieler Heinz Hoenig kämpft seit dem Frühjahr mit gleich mehreren schweren Erkrankungen. Der 73-Jährige verbrachte alleine fünf Monate auf der Intensivstation. In einem neuen Podcast verarbeitet seine Ehefrau Annika Hoenig die schwere Zeit. Gleich zu Anfang des Dramas gab es demnach eine Fehldiagnose – die nur wegen Frau Hoenigs eigener Erfahrung richtiggestellt werden konnte.
Der Schauspieler hatte demnach Ende März über Atemnot geklagt, berichtet sie im Podcast „(Kein) Sommer in Berlin 2024″. „Er war kaum mehr belastbar, dauermüde und körperlich total erschöpft“, erzählt sie. Sie entschied sich, mit ihm in eine Klinik zu fahren. Zunächst sei eine Lungenentzündung vermutet worden. In den darauf folgenden Tagen sei ihr Mann aber zunehmend delirant geworden. Das habe sich geäußert, indem er „wirres Zeug erzählte, zeitlich und örtlich völlig desorientiert war“, so Hoenig. Eine junge Ärztin habe dann im von ihr eingeforderten Gespräch fast flapsig eine harte Diagnose gestellt: Ihr Ehemann habe Demenz.
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Heinz Hoenig: Demenz-Diagnose
Hoenig fiel aus allen Wolken. „Ich habe viele Jahre auf einer Grundpsychiatrie mit schwerdemenzkranken Menschen gearbeitet und wenn mein Mann in irgendeiner Form demenzielle Anzeichen gehabt hätte, dann wäre mir das ja wohl als Erstes aufgefallen“, gibt sie sich erstaunt über die beifällige Diagnose. „Um jemanden Demenz zu diagnostizieren, da bedarf es aber weit mehr an Diagnostik als 5 Minuten Krankenbeobachtung am Tag, wenn überhaupt.“
Doch die junge Ärztin habe sich nicht davon abbringen lassen. Also machte sich Hoenig nach eigenen Angaben selbst auf die Suche.
Was steckt wirklich hinter der Erkrankung?
Dabei hatte sie gegenüber vielen Angehörigen einen Vorteil: Die 39-Jährige hatte jahrelang in der Kranken- und Altenpflege gearbeitet. Sie ließ sich die Krankenakte zukommen. Und stolperte über zwei wichtige Werte: Der HB-Wert und der Blutsauerstoff seien sehr gering gewesen, erinnert sie sich. „Ich meine, jeder von uns mit so einem Wert hätte absoluten Realitätsverlust“, ist sie sicher. Ihr Verdacht: Statt einer Demenz könnte eine Blutarmut dahinter stecken.
Sie habe um weitere Diagnosen gebeten, erzählt sie. „Da für mich natürlich die Vermutung nahelag, dass es ja irgendwo in seinem Körper eine Blutungsquelle geben musste.“ Das war aber alles andere als einfach. Hoenig war zu diesem Zeitpunkt nicht krankenversichert – und weitere Blutuntersuchungen seien nicht Teil der Notfallversorgung, bekam sie von einem Arzt zu hören. Schließlich habe sie aber eine Magenspiegelung erreichen können, bei der dann eine Entzündung der Speiseröhre entdeckt wurde.
Erneutes Bangen
Vorbei war das Drama aber auch dann noch nicht. Medikamente halfen zwar, durch eine erneute Erkrankung landete der Schauspieler im Sommer aber wieder im Krankenhaus. Dort wurde dann endlich der wahre Grund für seine Schlappheit entdeckt: Ein 2012 eingesetzter Stent hatte sich entzündet. „Dann dachte ich: Okay, dann wird halt da ein neuer Stent eingebaut“, erzählt Hoenig. So leicht war es aber nicht, gesteht sie. „Da lag ich mit meinem medizinischen Halbwissen leider völlig daneben.“
Denn die wirkliche Lösung ist deutlich komplizierter: Hoenig benötigt eine neue Aorta, also eine neue Hauptschlagader. „Man sieht das ja so manchmal in Filmen, wenn dann Ärzte dem Patienten eine schlimme Diagnose mitteilen und sie dann nicht mehr zuhören können“, beschreibt sie ihre Reaktion. „Da war für mich erst mal Sense.“
Die Operation steht immer noch aus, Hoenig wartet auf ein Spenderorgan. Der Weg dahin scheint auch weiter nicht einfach, verrät seine Frau. „Einhergehend mit dieser Diagnose ging das ganze Chaos erst richtig los“, beendet sie die Folge. Und verspricht, in der nächsten mehr davon zu verraten.
Quelle: Podcast (Kein) Sommer in Berlin