Flammen zerstören in Stadtallendorf eine fast neue Feuerwache und etliche Einsatzfahrzeuge. Unterstützt werden die Feuerwehrleute von allen Seiten. Für neue Fahrzeuge soll ein Zelt aufgebaut werden.
Eine Woche nach dem millionenschweren Schaden wegen eines Brandes in der Feuerwache im mittelhessischen Stadtallendorf arbeiten die Feuerwehrleute und die Stadt an einer Übergangslösung. „Einsatzfähig ist die Feuerwehr schon seit Mittwochabend wieder“, sagte der Stadtbrandinspektor Patrick Schulz. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf und andere Gemeinden hatten der Feuerwehr mit Leihfahrzeugen noch am Tag des Brandes wieder auf die Beine geholfen.
Mittlerweile sind die Feuerwehrleute in Stadtallendorf demnach unter anderem wieder mit einer eigenen Drehleiter ausgerüstet. Nun machen sie sich bereit, mit ihren neuen Fahrzeugen in eine Leichtbauhalle einzuziehen. Ungefähr doppelt so groß wie ein Kirmes-Zelt, ausgestattet mit Toren für die Fahrzeuge: So beschrieb Schulz die provisorische Unterbringung, die jetzt aufgebaut werden soll. Geplant sei, dass die Freiwillige Feuerwehr das Zelt in etwa acht bis zehn Tagen beziehen könne.
Zahlreiche Spendenaktionen und Hilfsangebote
Von Unternehmen, aber auch Vereinen, Bürgerinnen und Bürgern bekamen die Feuerwehrleute seit dem Brand am vergangenen Mittwoch Unterstützung. So habe es ein Fußballspiel gegeben, dessen Eintrittsgelder nun gespendet würden, erzählte Bürgermeister Christian Somogyi (SPD). Unternehmen hätten den Feuerwehrleuten unterdessen angeboten, Räumlichkeiten kostenfrei nutzen zu dürfen.
Die Solidarität der Bürgerinnen und Bürger in Stadtallendorf erlebte auch Kinderfeuerwehrwart Stefan Weitzel bei einer Spendenaktion der Kreiskinderfeuerwehr. Eigentlich sollte es am Wochenende ab 14.00 Uhr einen Waffelverkauf geben. „Um 11.00 standen schon die Ersten da und wollten Waffeln kaufen“, erzählte Weitzel. „Es waren Hunderte von Menschen da, aus dem ganzen Landkreis. Die Leute sagen: Das ist unsere Feuerwehr.“
Die Kinderfeuerwehr habe bei dem Feuer viel verloren. Mithilfe der Spenden könnten die Dinge ersetzt werden, die nicht von den Versicherungen abgedeckt seien – Spiele, Zelte, Schlafsäcke. „Man weiß, dass die Feuerwehr- und Blaulichtfamilie ein eng eingeschworener Kreis ist“, sagte Stadtbrandinspektor Schulz. „Aber dass viele Privatbürger spenden, Menschen, die eigentlich nichts mit der Feuerwehr zu tun haben: Das ist in dieser Situation einmalig.“
Weiteres Vorgehen bleibt unklar
Die Gerätehalle und dazu etliche Einsatzfahrzeuge brannten: Den Schaden, den die Flammen am vergangenen Mittwoch anrichteten, bezifferte der Landkreis bei einer ersten groben Schätzung mit etwa 20 bis 24 Millionen Euro. Genaueres müssen Bürgermeister Somogyi zufolge Termine mit den Versicherungen klären, auch ein Gutachten eines Statikers stehe noch aus.
Wie genau der Wiederaufbau aussehen werde und wann es losgehen könne, stehe deshalb noch nicht fest. Für den Sozialbereich der Feuerwache sehe es ganz gut aus. Aber die Halle, die vor nicht einmal einem Jahr fertig gebaut worden sei, müsse vermutlich komplett abgerissen werden. „Da müssen wir abwarten“, sagte Somogyi. In der Zwischenzeit sei er dankbar für die Solidarität, die in Stadtallendorf spürbar sei: „Das hat auch mir als Bürgermeister wirklich Hoffnung gegeben.“