Der Dschungelcamper Eric Stehfest ließ sich in die Psychiatrie einweisen. Die Diagnose: Paranoide Schizophrenie. Was ist das für eine Erkrankung und wie kann man sie behandeln?
Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung. Die häufigste Form ist die paranoide. Sie zeigt sich durch Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Wer erkrankt, hört vielleicht Stimmen, wo keine sind, fühlt sich beobachtet oder gegen seinen Willen beeinflusst. Viele haben Angst.
Die Ursachen
Noch sind die genauen Ursachen ungeklärt. Wahrscheinlich spielen verschiedene Dinge eine Rolle, die sich gegenseitig beeinflussen. Man weiß, dass Vererbung einer dieser Faktoren sein kann. Denn es erkranken etwa zwölf Prozent der Kinder von Müttern oder Vätern mit Schizophrenie später ebenfalls. Trotzdem gibt es nicht das eine Gen, das dafür verantwortlich ist.
Auch Veränderungen im Gehirn, Schlafstörungen, traumatische Erfahrungen oder psychischer Stress scheinen mitunter beteiligt zu sein, genauso wie Drogen: Bei jungen Männern lassen sich vermutlich bis zu 30 Prozent aller Schizophrenie-Fälle auf problematischen Cannabiskonsum zurückführen, schrieben Forscherinnen und Forscher erst kürzlich im Fachblatt „Psychological Medicine“.
Eine Psychose tritt aber auch immer wieder in Zusammenhang mit großen Lebensveränderungen auf, wie etwa Trennungen.
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Die Häufigkeit
Schizophrenie ist keine seltene Erkrankung. In Deutschland leben vermutlich etwa 800.000 Betroffene. Wahrscheinlich erkranken zwischen 0,5 und 1 Prozent aller Menschen im Laufe des Lebens an einer Schizophrenie, so viele wie an einer rheumatoiden Arthritis. Meist beginnt sie im Alter zwischen 25 und 35 Jahren, nur sehr selten bereits im Kindesalter. Männer trifft es etwas häufiger, sie erleben ihre erste Episode oft auch einige Jahre früher als Frauen. Die Symptome einer akuten Psychose können stark variieren, nicht jeder Betroffene hat alle und nicht jeder hat sie durchgehend.
Sozial benachteiligte Menschen und Alleinstehende erkranken statistisch gesehen ebenfalls häufiger. Allerdings weiß man auch, dass sozialer Abstieg und Einsamkeit oft auch Folgen der Erkrankung sind.
Die Folgen der Schizophrenie
Bei etwa einem Viertel der Betroffenen bleibt es bei einer einzigen Episode. Von 100 Personen erleben jedoch etwa 60 in den zwei Jahren nach einer akuten Psychose einen Rückfall. Die akute Erkrankung kann Wochen bis Monate andauern. Oft gehen ihr Anzeichen wie Nervosität, Reizbarkeit, Schlafstörungen, gedrückte Stimmung oder Vernachlässigung der persönlichen Erscheinung voraus. Anschließend brauchen Betroffene oft noch Zeit, um wieder in einen Alltag zu finden. Bei einem Teil der Betroffenen klingen die Beschwerden nie ganz ab, sie werden chronisch, ohne abgrenzbare einzelne Krankheitsphasen. Die oft sehr starken Symptome sind in diesem Fall nur schwer zu behandeln. Viele haben Probleme, ihren Alltag zu bewältigen, beruflich Fuß zu fassen und Freundschaften aufzubauen.
Im Schnitt sterben Menschen mit Schizophrenie etwa 15 Jahre früher als der Durchschnitt der Bevölkerung. Vor allem Menschen mit häufigen Rückfällen sterben früher. Dafür gibt es viele Ursachen. Einige Patienten verfallen einer Sucht, werden Alkoholiker oder drogenabhängig. Sie erkranken aber auch häufiger an Infektionen, entwickeln öfter Herzbeschwerden und Diabetes und gehen seltener deswegen zum Arzt. Etwa fünf Prozent der Betroffenen nehmen sich das Leben. Wird die Schizophrenie dagegen gut behandelt, steigt die Lebenserwartung.
Die Therapie
Eine Behandlung besteht meist aus unterschiedlichen Bausteinen.
Medikamente wie Antipsychotika können akute Beschwerden lindern oder beenden und sollen langfristig vor Rückfällen schützen. Neuere Medikamente haben weniger Nebenwirkungen.In einer Psychotherapie wie etwa einer Verhaltenstherapie lernen Betroffenen unter anderem, mit der Erkrankung umzugehen, Wahnvorstellungen zu überprüfen oder depressive Gefühle sowie Angst und Hilflosigkeit zu verringern.Die Psychoedukation soll Erkrankten und ihre Angehörigen alles Wichtige zu Symptomen, Verlauf und Behandlung der Erkrankung vermitteln. Spezielle Trainings können Betroffenen helfen, ihre Probleme mit Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Gedächtnis zu lösen oder sich sozial wieder einzugliedern und ein möglichst eigenständiges Leben zu führen.
Eine Behandlung ist ambulant, aber auch in der psychiatrischen Klinik möglich. Erkennen Betroffene nicht, dass sie eine akute Psychose haben, kann es zu einer Zwangseinweisung kommen. Die ist rechtlich aber nur möglich, wenn sie selbst akut gefährdet sind oder aber sie andere gefährden. Psychotische Menschen begehen geringfügig mehr Gewaltdelikte als die Allgemeinbevölkerung, sind aber nicht automatisch gefährlich.