Wie haben sich Kabarett und Satire verändert? Dieter Nuhr hat dazu eine dezidierte Meinung, die er in München kundtut.
Der Kabarettist Dieter Nuhr findet seine Arbeit inzwischen mühseliger als früher. „Die meisten Menschen nehmen alles so furchtbar ernst. Und wenn man Witze macht, dann muss man sich dafür entschuldigen nachher“, sagte der 63-Jährige beim Bayerischen Fernsehpreis in München, wo er mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet werden sollte. Viele Menschen entschuldigten sich für Witze, die sie vor zehn Jahren gemacht hätten. „Ich finde das vollständig albern“, bekannte Nuhr. Ästhetische Kriterien änderten sich und das sei meistens auch gut so. Er habe keine Lust, darüber nachzudenken, ob er vor zehn Jahren was richtig gemacht habe oder nicht. „Das wäre mir zu humorlos.“
Verändert hat sich Nuhrs Meinung zufolge auch die Art der Kritik. Man werde von komischen Leuten beschimpft. „Früher habe ich gedacht zum Beispiel Antisemitismus wäre rechts. Das hat sich geändert. An unseren Universitäten gibt es lauter Nazis, die sich als Linke definieren. Feminismus ist plötzlich rechts.“ Alice Schwarzer gelte als Rechte, obwohl er sie eigentlich als eine der großen Linken kennengelernt habe. „Es ist alles ein bisschen durcheinander“, konstatierte Nuhr. „Da freue ich mich, wenn ich mich weit genug in der Mitte aufhalte und mich mit Leuten umgebe, die halbwegs noch mit Humor und geistiger Offenheit leben können.“ Insgesamt sei das eine Herausforderung, aber die Arbeit mache ihm mehr Spaß, als je zuvor.
Beim Blauen Panther – TV & Streaming Award werden nach Angaben der Veranstalter 17 Trophäen verliehen, etwa im Bereich Fiktion für hervorragende Schauspielleistungen oder die beste Serie. Auch in den Kategorien Information und Journalismus oder Kultur und Bildung gibt es Preise in Form von Panthern aus Porzellan.