Stark gespielt und spät belohnt. Der VfB Stuttgart nimmt aus Turin reichlich Schwung mit. Dem Sportvorstand macht der Sieg wenige Tage nach der Bayern-Abreibung auch Mut für die nächsten Aufgaben.
Fabian Wohlgemuth war rundum glücklich. „Das ist ein Abend, den wir noch lange in Erinnerung behalten werden“, sagte der Sportvorstand des VfB Stuttgart nach dem späten, aber verdienten 1:0 (0:0)-Sieg bei Juventus Turin. Auch in zehn, zwanzig Jahren werde man sich an diesen Erfolg noch erinnern, meinte Wohlgemuth. Der erste Sieg des schwäbischen Fußball-Bundesligisten in der Champions League seit fast 15 Jahren werde „in den Geschichtsbüchern des VfB landen“. Vor allem soll er dem Club einen Schub geben für die vielen Englischen Wochen, die bis Weihnachten noch warten.
Die Mannschaft habe drei Tage nach der 0:4-Klatsche in der Liga beim FC Bayern München eine starke Reaktion gezeigt, sagten Wohlgemuth und Trainer Sebastian Hoeneß unisono. Über die kompletten 90 Minuten waren die Schwaben gegen Italiens Rekordmeister am Dienstagabend das bessere Team gewesen. Getroffen hatten sie aber erst in der Nachspielzeit durch El Bilal Touré (90.+2). Ein „Traumtor“ des Maliers sei das gewesen, sagte Wohlgemuth. „Überragend“ habe der eingewechselte Stürmer das gemacht, befand Hoeneß.
Mehrfachbelastung in Stuttgart großes Thema
Ein Treffer von Deniz Undav war zuvor zurückgenommen worden, weil er den Ball leicht mit dem Arm mitgenommen hatte (50.). Enzo Millot hatte zudem einen Elfmeter verschossen (86.). Letztlich brauchten sich die Stuttgarter über all das nicht mehr zu ärgern.
Man müsse den ersten Sieg in der laufenden Champions-League-Saison allerdings richtig einordnen, mahnte Hoeneß, und am Samstag in der Liga gegen Aufsteiger Holstein Kiel möglichst nachlegen. Der Umgang mit der Mehrfachbelastung durch drei Vereinswettbewerbe und für inzwischen viele Profis auch durch Länderspiele war zuletzt ein großes Thema in Stuttgart. Sportvorstand Wohlgemuth wertete den Coup bei Juve auch mit Blick darauf als „sehr gutes Zeichen“. Der Sieg mache Hoffnung, dass der Vizemeister trotz der Strapazen „im Verlauf der Saison immer stabiler werden“ könne.