Auszeichnung: Bayerischer Fernsehpreis mit Klum und ohne Böhmermann

Heidi Klum erscheint im Barbie-Look, Dieter Nuhr beeindruckt Markus Söder und wo steckt Jan Böhmermann? Eindrücke vom Bayerischen Fernsehpreis.

Großes Rätselraten beim Bayerischen Fernsehpreis: Wird Jan Böhmermann dabei sein? Kurz vor Ende ist klar: Nein, der Entertainer und Satiriker ist nicht bei der Gala in München, zumindest nicht real, sondern nur auf einem Foto. Einen Blauen Panther TV & Streaming Award gab es trotzdem für den 43-Jährigen in der Kategorie Entertainment für die Show „Lass dich überwachen“. Er gehe großartig und liebevoll mit den Datenschutzpannen des Studiopublikums um, ohne belehrend zu werden, begründete die Jury ihre Entscheidung. Statt einer Dankesrede gab es lobende Worte des Rappers Eko Fresh für seinen Kumpel in der Laudatio: „Du bist nicht irgendwer, du bist nicht nur gut, du bist der Beste!“. 

Heidi Klum in Barbie-Rosa

Eine Entertainment-Auszeichnung erhielt auch Heidi Klum. In einer pinken Abendrobe – ganz Barbie-like – stöckelte die Moderatorin auf die Bühne, umringt von Teilnehmenden ihrer Show „Germany’s Next Topmodel“ (GNTM), die nun nicht mehr nur Frauen offensteht. Die 19. Staffel setze ein starkes Zeichen für Vielfalt und Toleranz und erfülle eine Vorbildfunktion im Entertainment-TV, lobte die Jury. Auch der langjährige GNTM-Juror Thomas Hayo war voll des Lobes für Klum, sie habe sehr viel für „Diversity“ getan. Klum erklärte, dass sie bewusst einen diversen Cast für ihre Show wolle, beispielsweise mit Plus Size-Models und Älteren – weil diese in der Branche unterrepräsentiert seien.

Söder ehrt Dieter Nuhr

Gewohnt kantig zeigte sich der Ehrenpreisträger Dieter Nuhr. Bereits zu Beginn hatte der Kabarettist erklärt, seine Arbeit sei heute mühseliger, als früher. „Die meisten Menschen nehmen alles so furchtbar ernst. Und wenn man Witze macht, dann muss man sich dafür entschuldigen nachher“, sagte er. Zudem werde man von komischen Leuten beschimpft. Früher habe er gedacht, Antisemitismus wäre rechts. „Das hat sich geändert. An unseren Universitäten gibt es lauter Nazis, die sich als Linke definieren. Feminismus ist plötzlich rechts.“ Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lobte den 63-Jährigen für seine scharfzüngige und ironische Art, mit der er tiefgründigen Humor und gesellschaftliche Kritik verbinde. Er halte der Politik immer wieder den Spiegel vor, habe dabei die kleinen Leute im Blick und spreche vielen Bürgerinnen und Bürgern aus der Seele. Ein Kabarettist ganz im Sinne Söders, auch optisch: „Er sieht auch für sein Alter super aus“. 

Große Ehren für einen Kobold

Auch ein berühmter Münchner Kobold mischte sich unter die Geehrten: Regisseur Marcus H. Rosenmüller und die Produktionsfirma Neue Super bekamen Porzellan-Panther für „Neue Geschichten von Pumuckl“. Das Preisgericht lobte die liebevolle Animation und die charmante Darstellung. Der freche Kerl mit der runden Nase und dem roten Haar hatte schon in den 1980er Jahren in der Serie nach den Büchern von Ellis Kaut Kinder begeistert. 

Je einen Journalismus-Preis erhielten Sophie von der Tann von der ARD für ihre Berichterstattung aus Nahost sowie Andreas Pichler für die Dokumentation „Gefährlich nah – Wenn Bären töten“. 

Maxton Hall wird beste Serie

Beste Serie wurde die Produktion „Maxton Hall – Die Welt zwischen uns“ von Prime Video, auch die Hauptautorin Daphne Ferraro bekam einen Preis. Weitere Auszeichnungen gingen an Aaron Altaras für seine Rolle im ARD-Sechsteiler „Die Zweiflers“ und an Katharina Stark, die in der Disney-Serie „Deutsches Haus“ die als Dolmetscherin Eva Bruhns im ersten Auschwitz-Prozess in Frankfurt arbeitet. 

In der Kategorie Kultur/Bildung gab es Preise für Regie und Drehbuch der Dokumentationen „Ich bin! Margot Friedländer“ und „Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten“. Der Publikumspreis „Beliebtester Social Media Content“ konnte Tahsim Durgun für „Danke, hier das Rezept“ entgegennehmen, auf TikTok bekannt als @tahdurr. Lorenzo bekam den Nachwuchspreis für die Serie „Nackt über Berlin“.

Insgesamt wurden 17 Trophäen verliehen. Träger des vom Freistaat geförderten Preises sind die Bayerische Landeszentrale für neue Medien, der Bayerische Rundfunk, das ZDF und 3sat, RTL Deutschland, Sky Deutschland, Netflix, Prime Video und die ProSiebenSat.1 Group.