Beziehungen können etwas Wundervolles sein, sie können einem aber auch den Lebenswillen aus den Knochen saugen. Worauf man achten sollte, wenn man die Partnerschaft (nicht) so richtig in die Grütze reiten will – ein paar Tipps.
Was ist eine glückliche Beziehung? Einfache Antwort: für jeden etwas anderes. Während die einen ihre Liaison mit möglichst wenigen emotionalen Pegelausschlägen führen, ruhig und harmonisch, brauchen andere Paare die leidenschaftlichen Turbulenzen, das Drama. Bei manchen fliegen im Streit schon mal die Teller, bei anderen ist immer eitel Sonnenschein. Obwohl keine Beziehung der anderen gleicht, gibt es dennoch ein paar Verhaltensweisen, an denen sich alle orientieren können, die eine glückliche Partnerschaft einer ungesunden vorziehen. Wer hingegen seinen Partner loswerden möchte…
5 Tipps für Paare, die eine (un)glückliche Beziehung führen wollen
Schwierige Gespräche abbügeln
Die Familienkasse ist so gut wie leer, aber der Partner haut trotzdem das Geld auf den Kopf, als wüchse es auf Bäumen? Sprechen Sie ihn bloß nicht darauf an. Ihre Frau hat nur noch an Ihnen herumzumäkeln? Haken sie keinesfalls nach, was dahintersteckt – es könnte sich schließlich dadurch etwas verbessern.
Glückliche Paare kehren ihre Probleme nicht unter den Teppich, sie gehen sie aktiv an und suchen das offene, ehrliche und konstruktive Gespräch. Dass das Austragen von Konflikten nicht nur der Beziehung, sondern auch der Gesundheit zuträglich sein kann, darauf weisen unter anderem die Ergebnisse einer Langzeitstudie von US-Forschern hin. Erzwingen sollte man das Gespräch aber auch nicht. Denn wenn der andere partout nicht mit der Sprache herauswill, kann das die Grundsituation sogar noch verschlechtern. Interview: Partner nicht mehr sex 18:00
„Wenn ein Partner Uneinigkeiten austragen will, während der andere Streit lieber vermeidet, sind unbewusst beide unzufrieden damit, wie mit ihren Konflikten umgegangen wird. Das kann dann im Alltag häufiger zu Stress führen – und der wirkt sich langfristig negativ auf die Gesundheit aus“, erläuterte Studienleiter Kyle Bourassa gegenüber der „Daily Mail“.
Buch führen
Protokollieren Sie am besten mit, wie oft Ihnen der Partner etwas Gutes tut und wie oft er Sie verärgert. Keine Blume zum Valentinstag? Minuspunkt. Auto geliehen und mit leerem Tank zurückgebracht? Minuspunkt. Schließlich muss man wissen, ob man mehr in die Beziehung investiert als der andere, oder? Wenn Sie eine glückliche Partnerschaft führen wollen, lassen Sie das Buchführen lieber.
Denn es ist nun mal so: Menschen, die sich lieben, wollen dem Partner eigentlich nichts Böses. Sie tun gern etwas Gutes füreinander. Sie bringen unaufgefordert eine Tasse Kaffee vorbei oder massieren dem anderen den nervigen Arbeitstag aus dem Nacken – aus freien Stücken und nicht, weil es eingefordert wird, versteht sich. Und schon gar nicht mit der Erwartungshaltung, dass der andere dafür auch etwas zurückgeben muss. Interview Drama 08.27
Liegt aber tatsächlich ein Ungleichgewicht vor, sollten Paare offen darüber sprechen. Denn, so erklärt es die Paartherapeutin Nancy Glisoni im stern-Interview: „Ist die Kommunikation in der Beziehung schlecht, entsteht nach und nach eine Art emotionale Kluft. Ist die emotionale Verbindung verloren gegangen, kann der Partner neben einem auf der Couch sitzen, und man fühlt sich trotzdem einsam.“
Hinterherspionieren
Wenn die Liebste neuerdings ständig am Handy hängt und Nachrichten mit dem „Kollegen“ schreibt, sollte man sich lieber mit eigenen Augen davon überzeugen, dass der Kollege nicht doch eher ein Geliebter ist. Einfach mal das Handy nehmen, wenn sie gerade unter der Dusche ist und …
Will man den Partner loswerden, ist das Hinterherspionieren ein guter Weg, um ans Ziel zu kommen – denn das Schnüffeln in der Privatsphäre des anderen ist eine Grenzüberschreitung und ein Vertrauensbruch. In einer stabilen Beziehung sollte das Vertrauen überwiegen und das Gefühl, dass der andere etwas verheimlicht oder einen gar hintergeht, gar nicht erst aufkommen. „Hinterherspionieren kommt andauernd vor und kann fatal für eine Beziehung sein“, so Paartherapeutin Alexandra Hartmann im „Focus“. Und: „Wenn ich ein gutes Urvertrauen habe, komme ich weniger schnell darauf, als wenn ich von Grund auf ein unsicherer Mensch bin.“
Eine Partnerschaft auf Lügen aufzubauen, ist wie ein Fundament auf Sand zu legen.
Anlügen
Beziehungen zu führen, ist keine leichte Aufgabe. Sie haben heimlich geraucht, obwohl Sie dem Lebensgefährte versprochen haben, es sein zu lassen? Am besten einfach abstreiten und lieber lügen, als stundenlange Diskussionen über sich ergehen lassen!
Menschen in glücklichen Beziehungen kommen ohne Lügen aus. Sie verstehen sich als Team, das an einem Strang zieht, nicht als Widersacher. Statt dem anderen etwas vorzumachen und ihm respektlos ins Gesicht zu lügen, halten sie es mit der Wahrheit und pflegen einen aufrichtigen, offenen Umgang miteinander.
„Eine Partnerschaft auf Lügen aufzubauen, ist wie ein Fundament auf Sand zu legen“, meint Therapeutin Britta Hochheimer. „Ohne Aufrichtigkeit ist es unmöglich, eine stabile und dauerhafte Partnerschaft aufzubauen. Um nicht gezwungen zu sein, solche Entscheidungen zu treffen, sollten Sie von Anfang an versuchen, gut zu kommunizieren und ehrlich mit Ihrem Partner über Ihre eigenen Bedürfnisse und Erwartungen zu sprechen.“IV Schmetterlinge im Bauch20.45
Als Selbstverständlichkeit ansehen
Am Anfang einer Beziehung zeigen wir uns noch von unserer Schokoladenseite, umwerben das Objekt der Begierde. Hat man den anderen für sich gewonnen, muss man allerdings nichts mehr tun, kann sich zurücklehnen und die Beziehung vor sich hin schippern lassen.
Kann man machen. Wer seinen Partner aber noch eine Weile seinen Partner nennen möchte, sollte es lassen. Kein Lebensgefährte, keine Lebenspartnerin ist jemals selbstverständlich Teil unseres Lebens, sie sollten auch nicht wie eine Selbstverständlichkeit behandelt werden. Beziehungen seien keine Selbstläufer, betont auch Sexual- und Paartherapeutin Dr. Heike Melzer im Gespräch mit dem stern. Wolle man, dass die Beziehung hält, müsse man etwas dafür tun, „ab dem ersten Tag und auch noch nach Jahren“.