2011 löste das tropische Virus in Deutschland erstmals ein Amselsterben aus. Seitdem gibt es jedes Jahr zahlreiche Fälle – dieses Mal besonders viele.
In Nordrhein-Westfalen gibt es in diesem Jahr wieder mehr tote Amseln durch das von Stechmücken übertragene Usutu-Virus. Dem Naturschutzbund Nabu NRW wurden nach eigenen Angaben bislang sechsmal so viele Verdachtsfälle von toten und kranken Vögeln gemeldet wie im Vergleichszeitraum 2023. Dennoch: „Bestandsgefährdend wird dieser Ausbruch sicher nicht sein“, sagte Sprecherin Birgit Königs. Auch bundesweit ist laut Nabu ein verstärktes Amselsterben zu beobachten.
Bisher gingen über das Nabu-Meldeportal 1.993 Hinweise auf 1.976 tote und 1.372 kranke Amseln in NRW ein. Dies sei sicherlich nur die Spitze des Eisbergs, da viele tote Tiere gar nicht gefunden würden, meinte Königs. Ein genaueres Bild werde sich nach der nächsten Nabu-Vogelzählaktion „Stunde der Wintervögel“ ergeben. Bei den nun kühler werdenden Temperaturen laufe das Seuchengeschehen aus.
Schätzungen zufolge werde sich die Population gegenüber dem Vorjahr um etwa 10 Prozent reduzieren. „Selbst deutliche Einbrüche werden aber in der Regel in den folgenden Jahren wieder ausgeglichen, sofern die Bedingungen dann günstig sind“, sagte Königs. Insgesamt gebe es in NRW geschätzt rund eine Million Amsel-Brutpaare.
Das Usutu-Virus wird durch heimische Stechmücken übertragen. Infizierte Vögel haben zerzaustes Gefieder, wirken krank und apathisch, bis sie nach einigen Tagen sterben. In Deutschland hatte der Erreger erstmals 2011 ein Vogelsterben ausgelöst. Seitdem tritt er jedes Jahr in unterschiedlicher Intensität auf.