Historischer Erfolg: Auf dem Basketball-Olymp: Fiebich und Sabally feiern Titel

Leonie Fiebich und Nyara Sabally gewinnen mit den New York Liberty die WNBA-Meisterschaft. Es ist der erste große Titel für die Sportlerinnen aus Bayern und Berlin.

Erst dröhnte Frank Sinatras „New York, New York“ während des Konfettiregens durch die Arena, dann wurden Leonie Fiebich und Nyara Sabally nach ihrem historischen Triumph mit Skibrillen, Meistershirt und Champagner-Dusche zu Feierbiestern. Die deutschen Nationalspielerinnen haben sich erstmals den Titel in der besten Frauen-Basketballliga der Welt geholt – und hatten im dramatischen Finalspiel „Alles oder nichts“ großen Anteil am Premierentitel ihrer New York Liberty. 

„Als Dirk Nowitzki die Meisterschaft gewonnen hat, sang er wirklich schlecht „We are the Champions“. Das werden wir nicht tun“, sagte Fiebich lachend nach dem entscheidenden 67:62 (27:34, 60:60) nach Verlängerung vor heimischer Kulisse gegen die Minnesota Lynx. Und Deutschlands Basketball-Superstar a.D. schickte umgehend Glückwünsche via X: „Gratulation an Leonie und Nyara zur Meisterschaft!!! Feiert schön!!!“ 

Der Club aus dem Big Apple beendete im sechsten Anlauf und nach einer 27-jährigen Odyssee endlich seinen Finalfluch – auch dank des deutschen Duos. Das machte in der Verlängerung des letzten Finalspiels ganz wichtige Punkte. Die Meisterschaft der nordamerikanischen Frauenliga WNBA und damit der erste Titel der Clubgeschichte war über die gesamte Dauer an Dramatik kaum zu überbieten. 

Drama, Erlösung und Freudentränen 

Denn das erste Mal seit 2019 gingen die Finals über fünf Spiele. Alle fünf Duelle wurden erst in den letzten Sekunden entschieden, darunter zwei Verlängerungen und ein Wurf in letzter Sekunde. Das bescherte der Liga Rekordeinschaltquoten. Das Finale in New York sahen 18 090 Fans im ausverkauften Barcleys Center. 

„Für Momente wie diese habe ich mein ganzes Leben gearbeitet. Hier zu Hause, Spiel fünf, das bedeutet die Welt für mich“, sagte Sabally (24), während die Fans lautstark ihren Namen skandierten. Sekunden später fiel ihr ihre ältere Schwester Satou (26) in die Arme, Freudentränen flossen.

Sabally war maßgeblich am New Yorker Comeback beteiligt. Die 24-Jährige sorgte in der 27. Minute für die erste Führung der Liberty, nachdem die Gastgeberinnen in der ersten Hälfte mit bis zu zwölf Zählern Differenz zurückgelegen hatten, neun Punkte erzielte Sabally in den letzten dreieinhalb Minuten des dritten Viertels.

Deutsches Duo mit ganz wichtigen Aktionen

Fiebich eröffnete die Verlängerung dann mit einem erfolgreichen Dreier, in den Schlusssekunden klaute sie Minnesota beim Einwurf den Ball und sicherte so den Sieg. Sabally erzielte nach einem Ballgewinn den zweiten New Yorker Korb in der Verlängerung und blockte beim Stand von 65:62 einen Wurf Minnesotas. 

„Dieser Meisterschaftsring ist für meine ganze Familie, vor allem für Satou. Sie war immer an meiner Seite, während meiner Höhen und Tiefen – und ich hatte eine Menge Tiefen“, sagte Sabally.

Stolz unter Schwestern 

„Die ganz Arena skandiert Sabally. So stolz auf meine kleine Schwester, sie hat so viel durchgemacht und verdient die Welt“, schrieb Satou Sabally, die in der WNBA für die Dallas Wings spielt, schon während der Partie auf X.

Sie schnitt damit die schweren Verletzungen ihrer Schwester an. Zweimal riss sich Nyara Sabally das Kreuzband, aufgrund dessen begann sie ihre Profikarriere in New York mit einem Jahr Verspätung. Sabally absolvierte im entscheidenden Meisterschaftsspiel eine ihrer besten Partien der Saison, wie Fiebich erzielte sie insgesamt 13 Punkte und sieben Rebounds. Jetzt erleben beide dank des Triumphs auch noch eine Meisterparade durch die Stadt, die niemals schläft. Zuletzt hatte in Marlies Askamp 2002 eine Deutsche mit den Los Angeles Sparks den WNBA-Titel gewonnen.

Leonie Fiebich krönt grandioses Jahr

Fiebich krönte mit der Meisterschaft ein auch individuell grandioses Jahr: Im April wurde sie zum zweiten Mal nacheinander zur besten Spielerin der spanischen Liga gekürt. Mit der deutschen Auswahl schaffte sie es – zusammen mit Nyara Sabally – bei der Olympia-Premiere ins Viertelfinale. Und in ihrer ersten Saison in der WNBA etablierte sich die 24-Jährige im Saisonverlauf in der Startformation der Liberty und stellte einige Rookie-Rekorde auf.

„Um ehrlich zu sein, kann ich gar nicht realisieren, was in den letzten Monaten alles passiert ist“, sagte Fiebich. „Wir hatten große Ziele: mit der Nationalmannschaft und den Liberty. Ich bin einfach stolz, diese Ziele erreicht zu haben.“

Das Ziel der Meisterschaft gelang den Liberty auch dank Fiebich: Im zweiten Endspiel traf sie den entscheidenden Dreier, im Schnitt erzielte Fiebich in den Finals 13,0 Punkte, 5,0 Rebounds, 3,0 Assists, was für ihre Vielseitigkeit spricht. „Sie ist wahrscheinlich die beste Werferin unseres Teams. Und in der Verteidigung kann sie eine Gegenspielerin über das gesamte Feld aufnehmen. Und es scheint, als würde sie nicht mal ins Schwitzen kommen“, adelte Liberty-Starspielerin Sabrina Ionescu ihre Mitspielerin vor der Endspielserie.

Ein dickes Lob gab es auch von der Bundestrainerin: „Es ist ein großartiger Tag für den deutschen Basketball. Sowohl Leo als auch Nyara schreiben weiter Geschichte“, kommentierte Lisa Thomaidis den Triumph. „Es ist einfach unfassbar. New York gewinnt dieses fünfte Spiel ohne die Leistungen beider nicht. Ich bin wahnsinnig stolz.“